Berg am Laim:Mit Kaufland kam das Verkehrschaos

Lesezeit: 2 min

Der Bezirksausschuss fordert einen Fußgänger- und Radfahrerweg über die Berg-am-Laim-Straße

Von Renate Winkler-Schlang, Berg am Laim

Mit dem neuen Kaufland kam das Verkehrschaos an die Berg-am-Laim-Straße. Dies hat Robert Kulzer (SPD), der Vorsitzende des Bezirksausschusses Berg am Laim, beobachtet und gleich mit einem Dringlichkeitsantrag ans Baureferat reagiert: Ein neuer Fußgänger- und Radfahrerweg über die vierspurige Berg-am-Laim-Straße, in deren Mitte auch noch die Trambahngleise liegen, müsse so schnell wie möglich her. Eine kontroverse Diskussion entbrannte im Gremium dann darüber, wie in der Zwischenzeit die Sicherheit gewährleistet werden solle.

Kulzer erinnerte zunächst an die Geschichte: Als Kaufland vor einigen Jahren den ersten Bauantrag gestellt hatte für die Brache nördlich der Straße, wollte die Stadt sogar spontan den Bau eines Überwegs zur Bedingung machen, denn der neue Einkaufsmagnet werde den überwiegenden Teil seiner Kunden aus den Siedlungen auf der Südseite der Berg-am-Laim-Straße anziehen. Die Stadt konnte aber keine Summe nennen für dieses Projekt, der Bauwerber wiederum wollte keine Blanko-Zusage machen. Kulzer und Bürgermeisterin Christine Strobl mussten vermitteln, man einigte sich, dass Kaufland zu einem solchen von der Stadt zu bauenden Überweg maximal 120 000 Euro beisteuern müsse. Diese Einigung soll laut Kulzer für eine Frist von fünf Jahren gelten.

Kaum aber sei damit der Ball wieder im Feld der Stadt gelandet, kamen aus der Verwaltung Hinweise, dass dort die Flächen gar nicht ausreichten, um den neuen Überweg etwa auch behindertengerecht gestalten zu können. Der Bezirksausschuss habe diese Kröte nur widerwillig geschluckt.

Doch nun sei Kaufland da und es werde, so Kulzer, "wie erwartet kreuz und quer gerannt, gefahren und geschoben". Menschen mit vollen Einkaufstüten wählten eben nicht den Weg bis vor zur Ampel an der Schlüsselbergstraße, sondern die kürzeste, aber gefährliche Verbindung über Straße und Gleise. Wenn die Maximallösung für einen Übergang sich hier nicht verwirklichen lasse, müsse die Stadt eben einen Kompromiss umsetzen. Früher einmal sei eine Fußgänger-Bedarfsampel im Gespräch gewesen, die die Autos stoppen könne, die Tram aber würde weiter Vorrang haben.

"Weder Stadt noch Kaufland können sich drücken", fand Anton Spitlbauer junior (CSU). Aber gerade weil Kaufland mitzahle, müsse das Projekt ausgeschrieben werden, die Umsetzung könne sich damit bis zum Frühjahr verzögern. "Was machen wir akut zusätzlich?", fragte Spitlbauer. Er plädierte dafür, dass Kaufland die am Eröffnungstag vorhandenen Sicherheitskräfte noch eine Weile länger einsetzen solle und dass die Stadt die Fußgänger mit einem Gitter am wilden Überqueren hindern solle.

Quer durch die Parteien fanden die einen Bezirksausschuss-Mitglieder die Vorschläge richtig und wichtig, die anderen aber sogar kontraproduktiv. Der frühere BA-Vorsitzende Josef Koch (SPD) etwa erklärte, ein neues Gitter werde eher als Turngerät dienen und damit die Gefahr sogar erhöhen. Da wäre es doch besser, den Bau eines Übergangs zeitlich zu forcieren. Am Ende aber fand sich doch eine Mehrheit für Spitlbauers Ergänzung: Stadt, Kaufland und Polizei sollen Akutmaßnahmen austüfteln, die Stadt solle so schnell wie möglich den neuen Übergang herstellen.

© SZ vom 04.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: