Berg am Laim:Partys im Morgengrauen abgelehnt

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Der Bezirksausschuss Berg am Laim will keine Veränderungen der Sperrzeiten auf dem Optimolgelände

Keine weiteren Sperrzeitverkürzungen mehr in den Amüsierbetrieben hinterm Ostbahnhof: Dieser strengen Linie blieb der Bezirksausschuss (BA) Berg am Laim auch in seiner jüngsten Sitzung treu. Der Antrag eines Diskothek-Betreibers an der Friedenstraße auf eine Stunde mehr Party im Morgengrauen wurde einstimmig abgelehnt. Auch die Bezirksinspektion hatte abgeraten, da die Sicherheitslage auf dem Optimolgelände sich zwar verbessert habe, aber im Vergleich zur Kultfabrik immer noch angespannt sei.

Man sehe das Argument der Benachteiligung des Wirtes im Vergleich zu den Lokalen entlang der sogenannten Feierbanane in der Innenstadt, doch wirklich vergleichbar sei die Situation nicht, denn: Auf dem Areal hinter dem Ostbahnhof gebe es wirklich nur einen einzigen Altfall einer Sperrzeitaufhebung. Erst im Februar habe man eine Sperrzeitverlängerung für das gesamte Optimolgelände auf drei Uhr erreichen können.

Das Lokal sei nicht speziell problematisch. Bei Kontrollen habe man aber festgestellt, dass die Türsteher die Gäste zwar zählen, ihnen aber die genehmigte Höchstbesucherzahl gar nicht bekannt gewesen sei. Zudem sei immer wieder "illegale Außenbeschallung" zu hören, der Wirtsgarten sei "unrechtmäßig vergrößert" worden. Je später die Nacht, um so mehr ändere sich auch der Charakter des Publikums.

Negativ hatte sich auch die Polizei geäußert, man befürchte "Feiern rund um die Uhr". Das Polizeipräsidium erklärte, dass die Zahl der Delikte, zum Beispiel Körperverletzungen, auf dem Optimolgelände zwar zurückgegangen ist, bei den Betäubungsmitteldelikten aber ein Anstieg zu verzeichnen ist. Auch wenn die Zusammenarbeit mit den Türstehern verbessert worden sei - das Optimolgelände bleibe eben "auffälliger" als die Kultfabrik. Das Referat für Gesundheit und Umwelt hatte nichts Negatives über diesen Betrieb zu sagen, wies jedoch darauf hin, dass mehr Gäste auf dem ganzen Gelände mehr Lärm und damit noch mehr Beschwerden bedeuten.

Der Disko-Betreiber war zur Sitzung gekommen und verteidigte sein Lokal. Er habe auf alle Beschwerden reagiert, nutze der Musikkultur, erhalte Arbeitsplätze, tue auch Gutes in Form von Spenden. Nun habe er die Innenstadt-Konkurrenz zu fürchten, denn: Ein junger Mensch gehe dorthin, wo ihm mehr geboten werde. Da seien bei ihm dann Arbeitsplätze in Gefahr. Er wünschte sich, in einer Probephase beweisen zu dürfen, dass auch bei längerer Öffnungszeit alles passt. Alles andere wäre "ungerecht und absurd".

Der Bezirksausschuss aber blieb hart. Der Antragsteller habe das Pech, ausgerechnet auf dem Optimolgelände zu sein. Im Übrigen habe die Stadt dem BA fest versprochen, dass Ende Januar 2016 hinterm Ostbahnhof ohnehin alle Genehmigungen endgültig auslaufen. "Dann werden sie wieder verlängert", hofft der Wirt, der BA hofft das Gegenteil.

© SZ vom 05.09.2015 / re - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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