Berg am Laim:Gefährlicher Engpass

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Die Baustelle der Grundschule an der Berg-am-Laim-Straße nimmt den gesamten Bürgersteig in Beschlag. Die Lokalpolitiker halten die aktuelle Umleitungsregel für gefährlich und unrealistisch - und ärgern sich, dass sie vorher nicht gefragt wurden

Von Renate Winkler-Schlang, Berg am Laim

Wenn Radler oder Fußgänger plötzlich überraschend vor einer Sperre stehen, gilt es, eine Entscheidung zu treffen: umkehren und einen doppelt so langen Weg in Kauf nehmen oder doch auf die Straße ausweichen? An der Baustelle für den Erweiterungstrakt der Berg-am-Laim-Schule, die auch auf Bürgersteig und Radweg reicht, beobachten Mitglieder des Bezirksausschusses derzeit viele gefährliche Situationen - weil fast niemand die eigentlich vorgeschriebene Umleitung über die Josephburg- und Baumkirchner Straße nimmt. Sogar Mütter mit Kinderwagen oder Kleinkind an der Hand hasten lieber auf der rechten Fahrspur entlang, andere überqueren an Ort und Stelle die vier Spuren der Berg-am-Laim-Straße samt inmitten liegender Tramgleise. Für die Politiker ist damit klar: So kann es während der angekündigten zweieinhalb Jahre Bauzeit nicht bleiben.

Grundschulrektor Michael Hoderlein und Elternbeiratssprecherin Silke Arenz setzten sich jedoch in der jüngsten Bezirksausschusssitzung vehement dafür ein, dass entlang der Baustelle keine schmale Furt zur Verfügung steht. Das wäre zu gefährlich für die rund 600 Kinder, die auf dem Schulweg auch mal ratschen oder träumen. Da würde auch kein Bauzaun helfen, der Ein-und Ausfahrten für die schweren Baufahrzeuge haben muss. Sollte das Gremium die Furt durchsetzen, werde er der Schulfamilie deutlich sagen, wer der Urheber sei, warnte Hoderlein und betonte, dass dies "keine Drohung" sei. Es sei aber auch nicht schön für die Kinder, wenn sie zusehen müssten, wenn Erwachsene angefahren werden, konterte Verkehrsausschuss-Sprecher Hubert Kragler (Grüne). Und der Vorsitzende Robert Kulzer (SPD) erklärte, der Bezirksausschuss sei für alle Bürger in Berg am Laim verantwortlich.

Genau deshalb war er äußerst verärgert darüber, dass Kreisverwaltungsreferat und Baureferat die neue Umleitungsregelung vollzogen haben, ohne den Bezirksausschuss auch nur zu informieren. Als Kulzer von dritter Seite von dem Vorhaben erfahren und um einen Gesprächstermin gebeten hatte, wurde die für den 11. April angekündigte Sperrung sogar vorgezogen. Von einer Bereitschaft zu konstruktivem Umgang zeuge das Schaffen von vollendeten Tatsachen nicht, kritisierte Kulzer.

Ausführlich wurde diskutiert, wie man auf den Wunsch des Rektors eingehen und die Situation dennoch entschärfen könnte. Oben auf dem Forderungskatalog des Bezirksausschusses steht eine weiträumige und auch aussagekräftige Information. Bereits an der Schlüsselbergstraße, ferner an den Einmündungen der Fehwiesen- und der Josephsburgstraße müssten erklärende Schilder stehen, ebenfalls entlang der Umleitungsstrecke. Ernsthaft prüfen soll die Stadt aber auch, ob eine provisorische Überquerung der Berg-am-Laim-Straße westlich der Baustelle für Radler und Fußgänger mit einer Behelfsampel eingerichtet werden kann. Im Bezirksausschuss erinnerte man daran, dass eine solche Forderung ohnehin wegen des Fußgängerverkehrs zum und vom neuen Supermarkt Kaufland bereits erhoben worden war - bisher jedoch ohne Erfolg.

Unverzichtbar ist für die Stadtteilpolitiker Tempo 30 im Baustellenbereich - für den Autoverkehr und konsequenterweise auch die 19er-Tram, denn immer wieder würden hier nun Fußgänger die Straße queren wollen und Radler im Autoverkehr mitfahren. Ganz ungefährlich, so Kulzer, sei schließlich auch die Umleitungsroute für die Radler nicht: Sie hätten zwar aufgrund der Rechts-vor-links-Regel Vorfahrt vor dem Verkehr auf der Josephsburgstraße; weil diese kleine Gasse aber bisher kaum genutzt wurde, sei das vielen Autofahrern nicht bewusst. Auch dort müsste im Sinne der Sicherheit eine bessere Beschilderung her.

Johann Kott (CSU) merkte an, dass die Komplettsperrung von Fuß- und Radweg sicher nicht die ganzen zweieinhalb Jahre nötig sein werde; sobald der Rohbau steht, werden weniger Laster das Areal ansteuern. Die Stadt solle die Sperrungszeit also dem Baufortschritt anpassen.

© SZ vom 24.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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