Berg am Laim:Anwohner monieren Hundeplage

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Der Maikäferpark hat sich bei Gassigehern und ihren Tieren zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt

Von Renate Winkler-Schlang, Berg am Laim

Kein Handlungsbedarf, sagt das Baureferat. "Massiv gestörtes soziales Miteinander", sagt dagegen die CSU im Bezirksausschuss Berg am Laim. Das Thema: die Hunde im Maikäferpark, einem Grünstreifen innerhalb der Maikäfersiedlung, der sich in Ost-West-Richtung von der Bad-Schachener-Straße zur Gögginger Straße zieht. Der kleine Park hat sich offenbar zum abendlichen Treffpunkt der Gassigeher und ihrer Tiere entwickelt.

Um dem ungestümen Treiben der freilaufenden Hunde Einhalt zu gebieten, hatte ein Anwohner schon im März bei der Bürgerversammlung Leinenpflicht gefordert. Das Baureferat jedoch erklärte nun dazu, in Münchner Grünanlagen gebe es mit Ausnahme des Westparks keine generelle Leinenpflicht für Hunde. Das Laufenlassen der Vierbeiner sei eindeutig geregelt in Paragraf 2, Absatz 2, der städtischen Grünanlagensatzung: An die kurze Leine müssen Hunde im Bereich von Spielplätzen für Kinder und Jugendliche, auf mit grünen Pollern gekennzeichneten Spiel- und Liegewiesen, in Zieranlagen sowie Biotopflächen. Diese Regelungen hätten sich bewährt und seien ausreichend. Dass sich die Anlage in der alten Siedlung als Treffpunkt entwickelt habe, sei bekannt: "Trotzdem konnte das Baureferat dort keine ungewöhnlichen oder gar besonders negativen Auswirkungen feststellen. Es sind die üblichen Spuren der normalen Nutzung zu erkennen, wobei der Anfall von Müll und Hundekot als eher unterdurchschnittlich zu bezeichnen ist." Von einer Zerstörung der Grünanlage könne keine Rede sein.

Ein Bürger aus der Siedlung jedoch schilderte dem Stadtteilgremium seine negativen Erfahrungen: Die spielenden Hunde achteten nicht auf ihre Umgebung, auch nicht auf Rufe ihrer Herrchen. Eine Anliegerin pflichtete bei: Als einer der Hunde, ein großer schwarzer, sie einmal in die Ferse gezwickt habe, hätte sich die Halterin nicht etwa entschuldigt, sondern sogar noch stolz den Beschützerinstinkt ihres Tieres gelobt: Sie müsse verstehen, dass der Hund Fremde von ihrem Baby fernhalten wollte. Nach Meinung der Anliegerin aber hätten die Halter ihre Hunde hier schlicht nicht unter Kontrolle.

Einen Hundeführerschein für die Herrchen und Frauchen forderte der Anlieger. Er beklagte sich auch über den Krach, den die allabendliche Versammlung aus Zwei- und Vierbeinern hier mache: Sein Kind komme keinen Abend mehr zur Ruhe, die Nerven seiner Familie lägen blank, seine Frau traue sich kaum noch hinaus, bekundete er in einer emotionalen Rede, die er unter Tränen abbrach. Die Hundeclique betrachte den Park als ihr Revier: Erst neulich habe ein Besitzer seinen Hund auf einer Tischtennisplatte im Park geschoren, ergänzte er. Hunde fingen spielenden Kindern auch die Frisbeescheiben weg, das habe er beobachtet.

Im Gremium ernteten die Nachbarn Verständnis. Der Ruf nach Polizei oder Streetwork wurde laut. Seine Reaktion auf das Schreiben des Baureferats vertagte der Bezirksausschuss. Es gehe hier längst nicht nur um Leinenpflicht, so die Auffassung im Gremium. Erst müsse klar sein, wie dieses offenbar massive Problem in den Griff zu bekommen wäre, erklärte der Vorsitzende Robert Kulzer (SPD). Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass dies gelingen könne, beim Piusplatz habe es ähnliche Probleme gegeben. Die Hunde und ihre Herrchen seien dort dann erfolgreich auf eine weniger frequentierte Stelle verwiesen worden.

© SZ vom 23.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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