Bar und Burgerladen Belicious:Fast Food ohne Eile

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Eigentlich sind Burgerläden Orte für Club Mate, Bierchen und Schorlen - nicht so das Belicious in Haidhausen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Das Belicious bietet außergewöhnliche Burger und eine unaufgeregte Getränkekarte - ohne ein Hipster-Laden zu sein.

Von Benedikt Warmbrunn

Dieser Text ist leider veraltet, das Restaurant gibt es inzwischen nicht mehr.

Die aufregendste Zeit in einem Burgerladen ist meistens die Zeit, in der noch kein Burger auf dem Tisch steht. Dann gehört das Geschmackserlebnis noch ganz der Fantasie des Gastes, und für ein paar Minuten wird nichts wichtiger als die Frage, ob das Wagyu-Fleisch die richtige Wahl war - oder ob Pepper Jack Cheese und Sesambrot allein nicht schon so ungewöhnlich genug sind, dass es auch das weniger exklusive Fleisch des bayerischen Jungbullen getan hätte.

In den meisten Burgerläden ist die Zeit ohne Burger auch eine Zeit des reduzierten Geschmacks. Serviert werden dann Wasser, Schorlen, Bierchen, und weil fast alle Burgerläden letztlich auch Hipster-Läden sein wollen, gibt es dazu noch Club Mate oder Fritz Cola. Dann aber ist da noch das Belicious im ansonsten gar nicht Hipster-unverdächtigten Haidhausen. Das Belicious ist eines ganz sicher nicht: ein Hipster-Laden.

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Im Belicious ist das Vorbild erkennbar schlichter, alles orientiert sich am Stil eines American Diner. Der große, helle Raum, die lange Bar, die Sitzecken mit den roten Polsterlehnen. Im Mittelpunkt steht das Essen, aber nicht nur. Genauso wichtig ist hier die Zeit des Wartens, die in einem Burgerladen ja meistens die längste Zeit ist.

Eine Karte, die niemanden überfordert

Mit wenigen Zutaten haben sie daher im Belicious eine unaufgeregte Getränkekarte zusammengestellt, die ganz sicher niemanden überfordert: sieben Aperitifs, fünf Cocktails und acht Longdrinks stehen zur Auswahl, plus mehrere Biersorten sowie eine durchaus ordentliche Auswahl an Rum, Whiskey und Gin. Diese reduzierte Karte reicht jedoch bereits, um aus dem schnellen Burgeressen den ersten Schritt in eine lange Nacht werden zu lassen. Die Atmosphäre ist nicht die eines hastigen Schlingens, es gibt vielmehr Fast Food ohne Eile.

Während der Hungrige also noch über die Frage grübelt, ob es richtig war, den Bene Burger zu nehmen und nicht den Bootylicious ("no booty no party"), geht die Nacht bei einem angenehm süßlichen Felix' 7/7 (7,90 Euro), einem Whiskey Sour (8,80 Euro) oder einem Monaco Mule (8,90 Euro) bereits los. Und wenn der Teller leer ist, spricht auch nichts gegen einen zweiten ersten Drink.

Das Belicious orientiert sich am Stil eines American-Diner. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Abzuraten ist nur von einem der künstlichen, sogenannten SissiS, zum Beispiel dem Himbeerrausch mit Tonic und Minze (6,90 Euro). Dann sollte besser bald der Burger auf dem Tisch stehen. Einfach um das Geschmackserlebnis des Abends zu retten.

© SZ vom 06.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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