Bar Kismet:Raum für Kriminalfantasien

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Türkise Tee-Station, violettes Restaurant und eine schwarze Bar: Das Kismet ist ein Ort für Orient-Liebhaber - und Leute, die gerne Polizisten bei der Arbeit beobachten.

Von Philipp Crone

Das Beste, was einer Bar passieren kann, ist, dass sie ihre Gäste inspiriert. Gut dahinfließende Gespräche lassen jeden Lokalbesuch gelingen. Insofern liegt die Kismet-Bar an einem idealen Ort. Löwengrube 10, erster Stock, man sieht aus Panoramafenstern auf eine Szenerie, die jeden zum Reden bringt: Das blaue Schild "Polizei" gegenüber am Eingang, darüber die Büros und Computerbildschirme der Beamten.

Man nehme also in der Bar Platz an einem der Rundtische, bestelle an der dezent erleuchteten Bar etwa einen Jerusalem Old Fashioned (mit Gewürzen verfeinerter Brandy als Grundlage) und auf geht es in wilde Fahndungsfantasien. Ob man hier jemanden zum ersten Mal trifft oder mit dem Uraltkumpel ausgeht, so eine Kulisse bringt jeden zum Reden.

Die Frage ist nur, ob die Menschen auf der anderen Seite ihren Ausblick für ebenso inspirierend halten. Aber die Bar öffnet ja zum Glück erst um 20 Uhr.

Mischung aus Spät-Café und Restaurant

Es herrscht im Kismet das Prinzip des So-wenig-wie-nötig. Einige Kerzen, die an den schwarzen Wänden angebracht sind, reichen aus, um Theke, Spirituosen und die beiden Plattenspieler im Eck in ein schmackhaftes Licht zu rücken.

Betreiberin Sandra Forster (Charlie, Roeckl) bietet hier ein All-inclusive-Abenderlebnis: Unten im Erdgeschoss eine Stehbar mit Zapftheke und Tee-Station, der türkis gestrichene Raum ist eine Art Spät-Café für den Espresso und eine schnelle Vorspeise.

Hinten durch, vorbei an der offenen Küche mit den fein ausgeleuchteten Schaufensterspeisen, liegt dann Raum Violett, das Restaurant, das an einem Freitagabend schon früh gut besucht ist mit einer typisch mittelalten City-Weggehmischung. Damen-Pärchen vor dem Sprung ins Heart, Afterwork-Absacker-Typen bei einem Traunsteiner Hell, junge Feiergruppen, die hier bei einigen ersten Drinks Luft holen und sich schon auf das Ende im Pomp freuen oder auch Unschlüssige, die einfach mal ergebnisoffen in die Nacht starten wollen.

Besondere Gäste zum Afterwork-Bier

Über eine Wendeltreppe geht es in Raum Schwarz, hoch zu den Mischmeistern und dem klaren Raumprofil: Lange Bar, Fensterfront, Rundstühle, 15 Kerzen, fertig. Die Neonröhren des Polizeipräsidiums spenden auch bis hier oben noch ein wenig Licht.

Ein Ort, an dem nichts stört, der gleichzeitig angenehm gemütlich und trotzdem zeitgemäß newfashioned ist, an dem man für jeden Anlass den richtigen Raum findet.

Impressionen aus der Kismet-Bar
:Ort für Kriminalfantasien

Türkise Tee-Station, violettes Restaurant und eine schwarze Bar im Obergeschoss. Ein Rundgang durch die Kismet-Bar.

Nur bei den heldenhaften Kriminalfantasien muss der geneigte Erzähler vielleicht ein wenig aufpassen. Schließlich könnten jederzeit auch ein paar ausgelaugte Beamte zum Afterwork-Bier am Nebentisch hocken und ausnahmsweise als Hintergrundgeräusch mal Smalltalk statt der ewigen Verbrechensgeschichten hören wollen.

© SZ vom 06.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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