Ausstellung:Verbote ohne Warnsignal

Arbeiten von Jan Koblasa bei Christoph Dürr

Von Stefanie Schwetz

Neuhausen - Der Bildhauer, Maler und Grafiker Jan Koblasa gehörte zu jenen Künstlern, deren Werdegang untrennbar mit den politischen Verhältnissen in seiner Heimat verknüpft war. Geboren 1932 im tschechoslowakischen Tábor erlebte er die Sechzigerjahre in der sozialistischen Republik als eine Zeit zwischen Liberalisierung und Restriktion. Im Hinblick auf Koblasas künstlerische Entfaltung eine höchst undurchsichtige Situation. "Sozialistischer Realismus war modifizierbar", so beschrieb es der Künstler einmal, "nur urplötzlich kam ohne Vorbereitung ohne ein Warnsignal das Verbot." 1964 wurde eine von Koblasas Ausstellungen vom Zentralkomitee untersagt. Seine Ausreiseanträge wurden ohne jegliche Begründung abgelehnt, bis er schließlich ins italienische Exil ging. Von dieser politisch brisanten Epoche kündet eine Reihe von Holzskulpturen - teils durchlöchert, teils zertrümmert mit zittrigen Konturen. Der Münchner Galerist Christoph Dürr hat die Entwicklung von Jan Koblasa schon früh mit großer Anteilnahme verfolgt und seine Arbeiten immer wieder ausgestellt. Erst 1991 zeigte der Künstler auf Einladung des damaligen Präsidenten Vaclav Havel seine Arbeiten. Im vergangenen Oktober ist Jan Koblasa gestorben. Die Galerie Christoph Dürr richtet ihm nun eine Gedächtnisausstellung mit Skulpturen, Bildern, Zeichnungen und Grafiken aus.

Jan Koblasa - Gedächtnisausstellung, Galerie Christoph Dürr, Hübnerstraße 5; Vernissage, Dienstag, 27. Februar, 19 Uhr; zu sehen bis 21. April, Dienstag bis Freitag, 14 bis 18 Uhr, samstags, 11 bis 14 Uhr.

© SZ vom 26.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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