Ausstellung:Münchner Galerie zeigt 40 Banksy-Werke

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Aber sind sie auch echt?

Von Evelyn Vogel

Wenn ein Künstler explizit darauf hinweist, dass er nicht durch eine kommerzielle Galerie vertreten wird, und dafür bekannt ist, dass er den Kunstmarkt ablehnt, erregt die Ankündigung einer Münchner Galerie, etwa 40 Werke dieses Künstlers zu präsentieren, eine gewisse Aufmerksamkeit. Wenn es sich dabei um den berühmten, geheimnisumwitterten Street-Art-Künstler Banksy handelt, dessen bislang ungeklärte Identität in den vergangenen Monaten profilermäßig untersucht und - angeblich - enttarnt wurde, dann stellt man selbstverständlich Fragen nach dem Ursprung, den Besitzverhältnissen und der Echtheit der Arbeiten.

Nun, die Siebdruckblätter - denn um solche handelt es sich überwiegend - verfügen über Echtheitszertifikate, sogenannte "Pest Control Certificate of Authenticity". Die Blätter stammen aus der Privatsammlung des früheren Unternehmers Dirk Kronsbein, der seit Jahren Banksy sammelt und zusammen mit seiner Tochter Sarah vor etwa drei Jahren die Galerie gegründet hat. Und sie stehen nicht zum Verkauf - derzeit jedenfalls.

Es sind jede Menge berühmte Motive in verschiedenen Variationen, die die Wände zieren: "Choose Your Weapon" und "Nola" (jeweils in mehreren Farbreihen), "Rude Copper" (der Polizist mit dem Stinkefinger) oder "Girl with Balloon", um nur einige zu nennen. Von "Toxic Mary" gibt es eine auf Karton gesprühte Variation, ungewöhnlich wegen des großen Formats, vom Blumenwerfer eine Schablonensprühung auf Holz und auch ein Objekt aus dem Stadtraum - ein Straßenschild mit Graffito - wird präsentiert.

Ob die hohen Auflagen - mitunter bis 750 - tatsächlich je gedruckt wurden, wisse man nicht, erklärte Sarah Kronsbein. Das weiß vermutlich nicht einmal Banksy selbst.

Über seine Website erhält man auf Anfrage nur den Hinweis, dass das "Pest Control"-Zertifikat für die Echtheit einer Arbeit stehe. Darauf ist eine Hälfte einer mit einer durchlaufenden Nummer versehenen, dann durchgerissenen 10-Pfund-Note mit Diana-Konterfei getuckert. Dessen Kopie erregt beim Fachpublikum fast mehr Aufmerksamkeit als der 49. Abzug von 600 des Mädchens mit dem Ballon.

Banksy - King of Urban Art @ Munich , bis 10. September, Galerie Kronsbein, Wurzerstr. 12, Di-Fr 11-19 Uhr, Sa 11-15 Uhr

© SZ vom 16.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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