ZLF auf dem Oktoberfest:Vom Tierzelt ins Bierzelt

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Hier gibt's keine "Schaumige", das ist wirklich Milch. ZLF-Gesamtleiter Georg Wimmer zapft beim Milchviehstall ein Fass mit Milch an. (Foto: Florian Peljak)

650 Aussteller, ein richtiger Milchviehstall und ein bisschen Oide Wiesn: Was die Besucher auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest erwartet - ein Überblick.

Von Franz Kotteder

Am liebsten würde Georg Wimmer den hochmodernen Milchviehstall samt Melkroboter und Kühen ja gleich bis zum Zentral-Landwirtschaftsfest 2020 auf der Theresienwiese stehen lassen. "Lässt sich da nichts machen?", fragt der Festleiter den Wiesn-Stadtrat Otto Seidl (CSU) bei der Vorstellung des Programms. Der lacht und witzelt: "Wenn ich jeden Tag einen Liter Milch krieg', könnten wir drüber reden!" Wird aber nichts draus, der Stall bleibt nur für neun Tage, dann muss er wieder weg. Aber in dieser Zeit dient er dem Bauernverband dazu, den Städtern zu zeigen, "wie moderne, nachhaltige Tierhaltung heutzutage ausschaut", sagt Wimmer. 20 Rinder passen in diesen "Modulstall" aus Holz mit Freiluftdach, der sich nahezu beliebig erweitern lässt.

Überhaupt bekommen die Besucher eine ganze Menge zu sehen auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF), das zusammen mit dem Oktoberfest am 17. September beginnt, aber schon am zweiten Wiesnsonntag wieder zu Ende geht. 650 Aussteller sind auf dem Südteil der Theresienwiese vertreten: Land- und Forstmaschinenhersteller mit leichtem und schwerem Gerät bis hin zum Traktor, weiterverarbeitende Betriebe, verschiedene Lehr- und Sonderschauen zu allen möglichen Aspekten von Ackerbau und Viehzucht.

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Besonders attraktiv, besonders für Familien, sind wohl wieder die vielen Nutztiere auf dem 120 000 Quadratmeter großen Areal. "Mehr als 800 Tiere gibt es bei uns zu sehen", sagt Wimmer, "vor allem in unserem großen Tierzelt. Um die hundert Praktiker und Bauern können zu allen Fragen Auskunft geben." Man suche das Gespräch mit der Bevölkerung und wolle - wie mit dem echten Milchviehstall - mit Klischees über die Tierhaltung aufräumen und aufklären. Wird dann auch etwas zur Massentierhaltung von Geflügel oder Schweinen gezeigt, die in Bayern stark zunimmt? Nein, das gehe schon aus Platzgründen nicht, "aber unsere Leute können auch darüber Auskunft geben".

Zum Tierzelt auf dem ZLF kommt diesmal auch ein richtiges Bierzelt: Das Festzelt Tradition von der Oidn Wiesn wird heuer auf dem ZLF-Gelände aufgestellt, an der Ecke zum Bavariaring/Esperantoplatz, und ist abends sowie in der zweiten Woche auch für ganz normale Wiesnbesucher geöffnet - gegen einen Eintrittspreis von zwei Euro. Der Erlös fließt nach Abzug der Unkosten einem sozialen Zweck zu, der Bauernverband will mit dem Zelt nichts verdienen. Auch der danebenliegende Dorfplatz mit eigener fränkischer Dorflinde, auf dem sich diverse Direktvermarkter vorstellen dürfen, ist noch in der zweiten Woche geöffnet.

Ansonsten ist jeder Tag auf dem ZLF einem anderen Thema gewidmet: Es gibt zum Beispiel den Tag der Landjugend, den Waldbauerntag, einen Bio-Tag und den Tag der Bäuerinnen. Dazu steht jeden Tag eine andere bayerische Spezialität im Mittelpunkt, vom Bodensee-Apfel bis hin zu Gemüse und Knoblauch.

Eintrittskarten - Erwachsene 14,50 Euro, Familien 29 Euro - gibt es bereits jetzt online unter www.zlf.de. Einen ersten Vorgeschmack, was landwirtschaftliche Produkte angeht, bekommt man an diesem Samstag schon mal auf der Bauernmarktmeile am Odeonsplatz zwischen zehn und 17.30 Uhr.

© SZ vom 03.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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