Ausflugstipps:Nichts wie raus in den goldenen Herbst

Kletterpartien, Modelleisenbahnen, Waldtiere und jede Menge buntes Laub: Sechs Tipps für Ausflüge rund um München.

Von SZ-Autoren

Geschichte erleben auf dem Jexhof

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(Foto: oh)

Im Süden des Landkreises Fürstenfeldbruck liegt in der Gemeinde Schöngeising der Jexhof (hier geht's zur Homepage). Die wunderbare Landschaft des nahen Naturschutzgebiets Wildmoos lädt zum Spazierengehen durch die Felder, Wiesen und herbstlich gefärbten Wälder ein. Vor allem aber gewährt das Bauernhofmuseum historische Einblicke. Bis 1980 lebte auf dem Dreiseithof die frühere Dienstmagd Resi Geiger, die seit 1930 für die Bauernfamilie Riedl gearbeitet hatte. Erstmals erwähnt wurde der Jexhof 1433. Bis heute sehr gut erhalten ist die Inneneinrichtung des 1775 errichteten Wohnhauses, die einen Einblick gibt in die kargen Lebensverhältnisse auf dem Land zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Noch bis Sonntag, 6. November, ist die Ausstellung "Flucht. Flüchtlinge und ihre Habseligkeiten" zu sehen, die die Zeit von 1945 bis heute beleuchtet. An diesem letzten Öffnungstag der Saison widmet sich der Rundgang durch Rossstall, Wohnhaus und Stadel von 15 Uhr an dem Thema "Wie war es früher?"

Wald entdecken im Ebersberger Forst

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(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Richard Hörl arbeitet schon seit mehr als zehn Jahren an seinem Naturpfad im Ebersberger Forst. Der 72-Jährige ist nahezu jeden Tag in dem Waldstück, das hinter dem Friedhof in Forstinning beginnt. 1,5 Kilometer ist der Weg lang und umfasst 23 Stationen - darunter unscheinbare Reisighaufen als Insektenquartiere oder Nistkästen. Doch auch richtige kleine Häuser stehen da im Wald. Das "Herzstück" des Weges ist eine hölzerne, pavillonartig angelegte Kapelle. Der gelernte Fliesenleger aus Forstinning will den Wald als Ökosystem erlebbar machen, hat Hornissen- und Bienenvölker in hohle Baumstämme umgesiedelt und zur Beobachtung Glasscheiben in Baumstämme eingesetzt. Auch einen Käfermeiler hat er installiert sowie einen Nonnenraupen-Kletterbaum. "Das ist auch mein Leben", sagt er. Obwohl er fast täglich dort sei, entdecke er immer wieder Neues, schwärmt er von der Natur. So würden sich auch die von ihm angelegten Stationen immer wieder verändern. Bestand haben indes der Lehrbienenstand, der Fledermausturm oder aber Hörls eigens gefertigte Schnitzarbeiten. Im Herbst, sagt er, sei die schönste Jahreszeit im Wald, man laufe wie auf einem Teppich durch das bunte Laub. "Und man spürt: Jetzt kehrt Ruhe ein." Mehr über den Pfad unter www.naturpfad-forstinning.de. Der komplette Weg dauert etwa eineinhalb Stunden, lässt sich aber beliebig abkürzen. Wer nicht alleine laufen will: Richard Hörl bietet auch Führungen an, Telefon (0175) 787 83 76.

In den Seilen hängen in Jetzendorf

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(Foto: Berzl)

Die herbstliche Farbenpracht erleben auch die Besucher des Waldkletterparks Oberbayern in Jetzendorf im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm. Jetzt sei es richtig schön im Wald zwischen den mächtigen Eichen und Buchen, sagt Parkleiterin Natalie Weickhmann und schwärmt vom "bunten Blätterregen". Allerdings empfiehlt sie, Handschuhe mitzubringen. 14 verschiedene Parcours mit einer Gesamtlänge von 1,8 Kilometern schlängeln sich über Plattformen, Stege und Hängebrücken und verlaufen je nach Schwierigkeitsgrad in einer Höhe von einem Meter bis 24 Metern. Adrenalinsüchtige erleben den längsten und höchsten Seilbahn-Parcours sowie den spektakulärsten Kletter-Parcours. Der Park ist noch bis 6. November täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet, Telefon 0170 / 3 26 72 97, www.waldkletterpark-oberbayern.de. Wer nach dem Klettern Hunger verspürt, findet acht Kilometer westlich von Jetzendorf die Gast- und Tafernwirtschaft in Hilgertshausen-Niederdorf, Hausnummer 16. Bei schönem Wetter sitzen die Gäste im Biergarten, sonst in Gaststube, Kaminstüberl oder im Kellergewölbe. Der Spielplatz am Gasthaus mit Bobby-Car-Bahn, Semmelkisten-Rutschen und Bolzplatz gleicht einem Paradies für Kinder. Die Wirtschaft ist nur am Wochenende einschließlich Freitag geöffnet, Telefon 08250/211.

Am Bach wandern nach Andechs

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(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Unter den Füßen raschelt das welke Laub, die Bäume mit leuchtenden Herbstblättern bilden einen Kontrast zu den bereits kahlen Exemplaren. Diese geben dafür ganz neue Sichtachsen auf die malerische Schlucht frei, die der Kienbach im Laufe der Jahrhunderte in die Landschaft geschnitten hat. Jetzt im Herbst ist eine Wanderung von Herrsching durch das Kiental zum Heiligen Berg nach Andechs ein besonderes Naturerlebnis. Ungefähr eine Stunde beträgt die einfache Gehzeit durch die vier Kilometer lange Schlucht. Die Einmündung ins Kiental befindet sich unterhalb der Herrschinger Kirche Sankt Martin. Links und rechts des gut ausgebauten Wanderwegs ragen steile Berghänge und Nagelfluhbänke auf, armdicke Wurzeln klammern sich an poröse Erdbrocken, Efeu umrankt totes Holz. Steil windet sich der Weg nach oben, vorbei am plätschernden Bachlauf, der einige Male überquert wird. Fast könnte man meinen, man befinde sich nicht im Münchner Speckgürtel, sondern mitten in den Bergen. Nach einer Biegung erscheint der Kirchturm der Klosterkirche, die dann bald erreicht ist. Bevor der müde Wanderer aber in das Bräustüberl oder in den Klostergasthof einkehrt, um das berühmte Bier zu genießen, sollte er noch einen Blick in die schöne Klosterkirche mit ihren reichen Stuckarbeiten aus dem 17. und 18. Jahrhundert werfen. Das Benediktinerkloster ist übrigens einer der bedeutendsten deutschen Wallfahrtsorte und zieht Besucher aus der ganzen Welt an.

Runden drehen am Walchensee

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(Foto: Manfred Neubauer)

Die Landschaft rund um den Kochel- und den Walchensee ist wunderschön - und im Herbst einen Ausflug wert. Wenn das Wetter mitspielt, kann man auf den Herzogstand wandern oder mit der Gondel hinauffahren und beide Seen von oben bewundern. Das Walchenseekraftwerk, in dem seit fast 100 Jahren Strom erzeugt wird, ist mit seiner imposanten Rohrbahn ebenso wie das Freilichtmuseum Glentleiten auf jeden Fall ein Programmpunkt. Das Museum hat noch bis 11. November dienstags bis sonntags von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Zusätzlich, oder wenn das Wetter so richtig novembermäßig grau, trüb und feuchtkalt ist, ist die Großweiler Modellbahn ein guter Anlaufpunkt. Sie liegt wie das Freilichtmuseum in Großweil, allerdings nicht oben am Berg, sondern unten im Dorf, an der Kocheler Straße 12. Das Besondere: Besucher dürfen in dem etwa 60 Quadratmeter großen Raum nicht nur zuschauen, wie die Züge durch die vielfältige, mit viel Liebe von Betreiber Christoph von Reitzenstein angelegte Landschaft sausen, sie dürfen auch selber steuern. Auf mehr als 180 Metern Gleisen ist viel geboten, Modelldampfloks sind ebenso zu bestaunen wie moderne Doppelstock-Reisezüge. Zusätzlich gibt es ferngesteuerte Autos. Für Erwachsene, die doch nur zuschauen wollen, ist eine Sitzecke eingerichtet, für kleinere Kinder gibt es einen Aussichtsbalkon. Geöffnet ist während der Herbstferien täglich von 14 bis 18 Uhr, Gruppen dürfen nach Anmeldung auch vormittags kommen. Auskunft und Anmeldung bei Christoph von Reitzenstein, Telefon 08851/817.

Austoben im Bergtierpark Blindham

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(Foto: Claus Schunk)

Der Bergtierpark Blindham im südöstlichen Zipfel des Landkreises München ist längst zu einem großen Abenteuerspielplatz geworden, auf dem man auch Mufflon, Damwild, Rotwild und die Wildschweine anschauen kann. Denn vor allem ist das 25 Hektar große Gelände von Landwirt Josef Sedlmair , das zur Gemeinde Aying gehört, für Kinder ein riesiger Platz zum Toben, Klettern, Buddeln und Rutschen - eine Gaudi für jede Jahreszeit. Denn Saisonende oder Winterschlaf kennt man in Blindham nicht. Es gibt Wipptiere, Sandkästen, eine Kletterkugel, das Drehkarussell, einen Hüpfberg, ein Riesen-Trampolin, Seilbahn, Rutschenturm, Spielbagger und Bungee-Trampolin. Und sollte das Wetter auch mal so scheußlich sein, dass selbst die beste Matschhose nichts mehr nützt, gibt es seit Kurzem auf dem Gelände auch noch den Spielstadl. Der alte Bauernhof wurde zu einem Indoor-Spielplatz umgebaut, hier entschädigen Hängebrücken, Schaukeln, fliegende Gondeln, Rutschen, Rampen und Gänge über drei Etagen für jedes noch so enttäuschende Regenwetter. Im Park-Café werden Kaffee, Kuchen und ein kleiner Imbiss angeboten. Geöffnet ist der Bergtierpark Blindham täglich von 10 bis 18 Uhr, Kassenschluss ist um 16 Uhr. Weiter Informationen unter Telefon 08063/207638 oder im Internet.

© SZ vom 28.10.2016//rzl, kg, frie, lela, pat, ihr, slg, hilb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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