Aubing:Unruhe am Bauzaun

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Auf ein Neues: Die Arbeiten an der Kastelburgstraße laufen wieder. (Foto: Hess)

Die Arbeiten für das Wohnheim an der Kastelburgstraße gehen weiter, der Ärger über fehlende Freiflächen schwelt

Von Ellen Draxel, Aubing

Der erst gut zur Hälfte fertige Neubau an der Kastelburgstraße 60 für wohnungslose ältere Männer, für Paare und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen bleibt keine Ruine. Nachdem die Lokalbaukommission verfügt hatte, die Arbeiten am vierstöckigen Bau einzustellen, da für einige Teile keine Statik-Nachweise vorlagen, stand zwei Monate lang alles still. Inzwischen wurden die Unterlagen laut Sebastian Ehnes vom Sozialreferat nachgereicht: "Der Bau läuft wieder".

Aus Sicht der Lokalpolitiker ist damit aber noch nicht alles gut. "Die Baustelle", kritisiert Barbara Ney (Grüne), "wurde verlassen, ohne zuvor gesichert zu werden". Alles flatterte, lag im Weg, war offen. Riskant vor allem für die Familien, die in der direkt mit dem Neubau mittels einer Kommunwand verbundenen Notunterkunft leben. Diese 180 Menschen, bemängelt der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied, leben jetzt in einem "Verhau".

Betreut werden sie seit Anfang August vom Evangelischen Hilfswerk, doch mangels Räumlichkeiten gestalte sich diese Betreuung "suboptimal", sagt Klaus Honigschnabel, Sprecher der Inneren Mission. Die Beratungszimmer seien zwar vorhanden, müssten aber noch saniert und hergerichtet werden: "Die Stadt arbeitet da wohl aber mit Hochdruck daran." Derzeit erfolgt die Beratung in Privaträumen der Bewohner oder in externen Beratungsstellen - "eine Notlösung".

Noch mehr aber ärgert die Bürgervertreter, dass es nach wie vor keine Freifläche für die Menschen in dem Bestandsbau gibt. Der Spielplatz, der den Bewohnern vor dem Neubauprojekt zur Verfügung stand, musste weichen, ein Ersatz sollte zügig auf dem freien Grundstück östlich der Kronwinkler Straße geschaffen werden. Das hatte das Sozialreferat dem Bezirksausschuss bereits vor eineinhalb Jahren zugesagt. Eine schnell realisierte, neue Freifläche war eine der Bedingungen des Gremiums, dem Bauantrag für die Obdachlosenunterkunft letztlich zuzustimmen.

Die Freiflächen, wissen die Anwohner, sind "für die Menschen in den Wohnheimen wichtig, um ihren engen vier Wänden zu entfliehen". Sie helfen, den sozialen Frieden zu bewahren, da mögliches Aggressionspotential besser abgebaut werden kann. "Momentan", berichtet ein Nachbar, "klettern die Kids mangels Alternativen auf den Mülltonnen herum und balancieren auf Absperrgittern".

Das Sozialreferat, meint Ehnes, sei "auch nicht ganz glücklich", dass die Freifläche bislang nicht realisiert werden konnte. Es liefen derzeit aber "intensive Prüfungen" mit dem Ziel, die Wirtschaftlichkeit einer Spielplatznutzung auf dem Grundstück an der Kronwinkler Straße zu eruieren. Die Wiese, um die es geht, ist langfristig für eine neue Feuerwache vorgesehen. Ehnes zumindest ist zuversichtlich, dass die Spielzone jetzt kommt. Das Baureferat Gartenbau, sagt er, rechne im Frühjahr 2017 mit der Gestaltung dieser Freifläche.

Zu spät, finden die Lokalpolitiker. "Ein unhaltbarer Zustand", moniert Stadtrat Johann Sauerer (CSU), "die Baustelle ist ein Graus, es fehlt die Freifläche". Gremiums-Chef Sebastian Kriesel (CSU) bat Ehnes in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses darum, "persönlich dafür zu sorgen, dass das jetzt schneller geht. Es geht nicht um eine Luxusfläche, lieber einfacher und dafür schon im Herbst fertig".

© SZ vom 25.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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