"Die Eltern waren so froh, weil der Ersatzbau so toll geworden ist", sagt Stadtrat Johann Sauerer (CSU), "und jetzt dieser Nackenschlag". Am 30. Mai waren die 65 Mädchen und Buben des städtischen Kindergartens an der Freienfelsstraße in ihr Ausweichquartier an der Pretzfelder Straße 33 eingezogen. In ihrem alten Domizil wuchert der Schimmel an den Wänden und im Keller, das Haus muss deshalb abgerissen werden. Bis der Neubau steht, sollte der Pavillon an der Pretzfelder Straße für den Übergang als Kindertagesstätte dienen.
Ende Juni aber erreicht die Einrichtung plötzlich eine Hiobsbotschaft: Die Kinder müssen auch die neuen Räume an der Pretzfelder Straße verlassen, zumindest für ein paar Wochen. Eine Raumluftmessung des Referates für Umwelt und Gesundheit hat im Bereich der flüchtigen organischen Stoffe einen erhöhten Wert ergeben. "Festgestellt wurde eine Überschreitung der Substanz 2-Butanonoxim", erklärt Sprecher Alois Maderspacher, eine Verbindung, wie sie in Lacken oder Fugen vorkommen kann. "Der Wert, von dem an dem wir eingreifen müssen, liegt bei 60 Mikrogramm pro Kubikmeter. Gemessen wurden in unterschiedlichen Räumen zwischen 66 und 76 Mikrogramm." Was die hohen Werte verursacht hat, ist nicht definitiv geklärt, "das wird momentan geprüft". Laut Sauerer vermute man, "dass es die Fugen sind". Gesundheitliche Schäden für die Drei- bis Sechsjährigen seien angesichts der kurzen Nutzungszeit der Kindertageseinrichtung jedoch "keine zu befürchten".
Die Mädchen und Buben besuchen nun vorübergehend Einrichtungen an der Wiesentfelser und an der Ehrenbürgstraße. Zurück können sie erst wieder, wenn die Gase ausgedampft sind - voraussichtlich Mitte Juli, meint Sauerer. "Ausdrücklich loben" möchte der Stadtrat in diesem Zusammenhang die Verwaltung: "Die Zuständigen haben sofort reagiert. Die Messwerte sind veröffentlicht worden, und die Kinder wurden innerhalb eines Tages woanders untergebracht."
Am Mittwoch, 13. Juli, ist um 18 Uhr ein Elternabend in der Sporthalle der Grundschule an der Limesstraße 38 geplant. Wer zusätzliche Informationen wünscht, kann sich an die Umweltmedizinische Beratung des Referats für Gesundheit und Umwelt (Telefon 233-47 849 oder E-Mail: umweltmedizin.rgu@muenchen.de) oder an das Immobilienmanagement des Referates für Bildung und Sport wenden; Telefon 233-83 64 89.