Aubing:Raser vor dem Kindergarten

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Eltern verlangen weitere Eingriffe, um die Sicherheit zu verbessern

Die Eltern der Kindertagesstätte Infanterix an der Kronwinkler Straße in Aubing geben nicht auf. Sie sorgen sich um die Sicherheit ihrer Töchter und Söhne - und haben sich deshalb erneut mit einem Schreiben an die Stadt gewandt. Die Kommune, so ihre Forderung, habe die Pflicht, das Unfallrisiko für die Kindergarten- und Hortkinder beim Überqueren der Straße auf ein Minimum zu reduzieren - mit welchen Mitteln auch immer.

Sandra Fischbecks Tochter geht in die erste Klasse der Gotzmann-Schule. Wie viele andere Hortkinder muss das Mädchen den 1,3 Kilometer langen Weg zum Hort täglich ohne die Begleitung durch einen Erwachsenen zurücklegen. Die Elternbeiratsvorsitzende Sandra Fischbeck ist durchaus froh, für ihr Kind überhaupt einen "guten Hortplatz" gefunden zu haben. Betreuungsplätze für Grundschulkinder sind im Viertel rar, der Versorgungsgrad liegt im Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied bei gerade einmal 66 Prozent. Aber wenn es schon keine schulnahe Betreuung gebe, finden Eltern und die Geschäftsführung der Kindertagesstätte, dann müssten die Kinder doch wenigstens den Fußweg zwischen Betreuungs- und Wohnort gefahrlos zurücklegen können.

Genau daran aber hapert es. Denn die Kronwinkler Straße gilt als ein Raser-Schwerpunkt. Formal zählt der Straßenabschnitt an der Kindertagesstätte zwar zur Tempo-30-Zone. De facto jedoch, kritisiert Fischbeck, werde er inzwischen als "Beschleunigungsstreifen" genutzt - seit dem vergangenen Herbst, als nur 50 Meter entfernt vom Eingang zu Infanterix ein Schild mit der Markierung "Zonen-Ende" aufgestellt worden sei. Autofahrer, die das Schild erspähten, drückten bereits auf Höhe der Kinderbetreuungseinrichtung aufs Gaspedal, sagt die Elternsprecherin. Dass die Kindertagesstätte für die Fahrzeuglenker nur schwer als solche erkennbar sei, weil sie sich in einem Gewerbeobjekt befinde, mache die Sache nicht einfacher.

Die Bitte der Eltern, beispielsweise Bodenschwellen einzubauen, hat das Kreisverwaltungsreferat (KVR) bereits abgelehnt: Solche künstlich eingebrachten Hindernisse seien in Bayern "grundsätzlich nicht zulässig". Und auch den Vorschlag, wenigstens ein Gefahrenzeichen "Achtung Kinder" anzubringen, um die Autofahrer zu sensibilisieren, hat die Verkehrsbehörde nicht befürwortet. In Tempo-30-Zonen, so ihr Argument, müsse immer mit querenden Fußgängern gerechnet werden, ein spezielles Schild sei daher für eine weiter verbesserte Sicherheit nicht unbedingt erforderlich.

Inzwischen jedoch hat die Abteilung Schulwegsicherheit in der städtischen Verkehrsbehörde ihre Haltung noch einmal überdacht und angekündigt, sich die Situation bald an Ort und Stelle anschauen zu wollen. Eltern und Kita-Leitung hoffen nun, dass vielleicht ein Zebrastreifen angebracht und die Zone 30 wieder bis zur Bergsonstraße verlängert wird.

© SZ vom 12.02.2018 / eda - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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