Aubing:Geförderte Vielfalt

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Auch hier sollen die Kulturen besser vernetzt werden

Bislang ist im Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied nicht viel im Zusammenhang mit dem Pilotprojekt "München lebt interkulturelle Vielfalt" passiert. Ein, zwei interne Treffen, das war's. In Neuhausen-Nymphenburg und Allach-Untermenzing, den beiden anderen Stadtbezirken, in denen das integrative Modell-Konzept 2016 anlief, fanden bereits interaktive Gesprächsrunden mit Migranten statt. Künftig soll sich das aber nun ändern: Uschi Sorg, im Sozialreferat zuständig für die interkulturelle Arbeit, hat, um das Projekt auch in Aubing voranzutreiben, statistische Daten auswerten lassen und sie jetzt dem Bezirksausschuss präsentiert.

Die Landeshauptstadt, betont die Soziologin und Pädagogin, sei bei der Integration stets "Vorreiter" gewesen: "Der damalige Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel hat schon 1972 gesagt, München ist eine Einwanderungsstadt." Heute habe die Bayernmetropole mit 43,2 Prozent den höchsten Ausländeranteil unter den deutschen Großstädten. Mehr als 180 Nationen lebten in der München, darunter sehr viele Menschen aus anderen europäischen Ländern. Das liege sicher an der starken Wirtschaftskraft der Stadt, aber auch an der guten Arbeit der Behörden und der Politik sowie dem großen bürgerschaftlichen Engagement.

Ein Bild, das sich auf den 22. Stadtbezirk übertragen lässt. Auch in Aubing, Neuaubing, dem Westkreuz, Langwied, Lochhausen und Freiham haben viele der gut 45 500 dort lebenden Menschen einen Migrationshintergrund - immerhin 42,4 Prozent. Die aktuellen Zahlen des Sozialreferates belegen aber, dass Chancengleichheit im Viertel nicht gegeben ist. Während etwa 58 Prozent der Kinder stadtweit nach der Grundschule ein Gymnasium besuchen, sind es in Aubing und Umgebung unter den ausländischen Kindern lediglich 24 und bei den deutschen Kindern 46,7 Prozent. "Das liegt daran, dass wir ein Stadtrandbezirk sind und bisher weder Realschulen noch Gymnasien haben", bedauert Gremiums-Chef Sebastian Kriesel (CSU). Nicht alle Eltern wollen, dass ihre Kinder mit neun oder zehn Jahren weite Strecken bis zu einer weiterführenden Schule in Kauf nehmen. Entsprechend hoch sei der Anteil der Kinder, die eine der beiden Mittelschulen im Stadtbezirk besuchten.

Sein Resümee: "Da gibt es noch einiges zu tun." Konkrete Vorhaben, wie Menschen aller Kulturen in Aubing miteinander vernetzt werden, gibt es bislang allerdings nicht - diese Ideen müssen erst reifen, sagt Sorg: "Integration ist harte Arbeit. Und da gibt es keine Rezepte."

© SZ vom 22.06.2017 / eda - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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