Aubing:Ein Treffpunkt für die Jugend

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Etwa ein Jahr dauert die Sanierung des Pfarrheims von St. Quirin. Die Partnergemeinde und das Kulturzentrum bieten sich als Ausweichquartier an. Doch nicht alle können da Unterschlupf finden

Von Ellen Draxel, Aubing

- "Eine Gemeinde braucht einen Raum für den Glauben, dafür haben wir in Aubing unsere Pfarrkirche. Sie braucht aber auch einen Raum zum Feiern, für Gespräche und zum Pläneschmieden." Das neue Pfarrheim für St. Quirin, da ist sich Wolfgang Lindner sicher, wird solch einen Raum für Jung und Alt bieten. Aubings katholisches Pfarrheim an der Ubostraße soll im kommenden Jahr für rund 4,5 Millionen Euro modernisiert und umgebaut werden. Nach 50 Jahren ist eine energetische Sanierung fällig. Küche, Toiletten und der Pfarrsaal müssen den heutigen sicherheits- und brandschutztechnischen Standards angepasst werden. Auch die Außenflächen sollen ein neues Gesicht erhalten.

Mit Schönheitsreparaturen ist es Lindner zufolge, der bei der Kirchenverwaltung für die Renovierung zuständig ist, nicht getan. "Es macht keinen Sinn, Toiletten zu sanieren, wenn die Abflussrohre von Baumwurzeln zugewachsen sind." Oder zu versuchen, eine Heizung energetisch zu optimieren, während durch Fenster und Türen die ganze Wärme wieder verloren geht. In die derzeitige Küche etwa passen maximal drei Personen gleichzeitig, dann ist sie voll. Und behindertengerechte Zugänge fehlen auf dem Gelände bislang ebenfalls.

Neues Konzept: Am Modell zeigt sich deutlich die beabsichtigte Öffnung zur Kirche hin. (Foto: Klaus Bichlmayer)

Der Entwurf, den das Architekturbüro Holzapfel ausgearbeitet hat, impliziert all diese Aspekte, berücksichtigt aber auch Neues. So sieht das Grundkonzept einen neuen Haupteingang für das Pfarrheim vor, nicht mehr wie bisher am Giglweg, sondern gegenüber der Kirche. "Damit soll die Verbindung von Kirche und Pfarrheim gestärkt und zum Besuch des Pfarrheims eingeladen werden", erläutert Lindner. Fortgeführt wird diese Verbindungslinie mittels eines breiten, hellen Ganges im neuen Pfarrheim, der, mit Abzweigungen zum Pfarrbüro und zu den Räumlichkeiten des Pfarrers und des Gemeindereferenten, direkt zu den Gruppenräumen, der Küche und dem Pfarrsaal führt. Der Keller darf wegen der geringen Raumhöhe künftig nicht mehr für Gruppenaktivitäten genutzt werden, dort sollen sich dann nur noch die Kegelbahn, Lager und die Toiletten befinden. Die Küche wird größer und bekommt eine Ausgabetheke und eine Speisekammer. Und der Pfarrsaal wird offener gestaltet: Große Türen ermöglichen sowohl den Durchgang in den Flur als auch ins Freie.

Änderungen ergeben sich auch für Besucher, die mit dem Auto kommen: Weil Aubings Ortskern langfristig verkehrsberuhigt werden soll, ist vorgesehen, den Parkplatz deutlich kleiner ausfallen zu lassen als bisher. Etwa die Hälfte der Stellplätze soll demnach wegfallen. Viele allerdings, die mit dieser Vorgabe der Stadtverwaltung hadern, halten den Punkt für noch nicht ausdiskutiert.

Aubings Pfarrheim, das betont Lindner immer wieder, spielt eine zentrale Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt des Viertels. "Wir haben gut 40 verschiedene Gruppierungen, die sich hier mehr oder weniger regelmäßig treffen." Jugend- und Krabbelgruppen etwa, die Senioren an bestimmten Nachmittagen oder der Pfarrgemeinderat zu seinen Sitzungen. Dazu kommen "Großveranstaltungen" wie Faschingsfeiern, Generationenpartys, das Fronleichnamsfest, das Kartoffelfest, Basare, Theateraufführungen und ein Schwarz-Weiß-Ball. Viele kleinere Events wie das "Frühstück nach dem Engelamt", Fastenmeditationen oder Weihnachtsfeiern sind in dieser Auflistung nicht mitgerechnet.

Nach dem Umbau des Pfarrheims wird es wieder rauschende Feste geben. (Foto: Klaus Bichlmayer)

All diese Gruppen durften im Vorfeld ihre Wünsche für das neugestaltete Gebäude kundtun, das meiste davon ist in die Pläne mit eingeflossen, die inzwischen bei der Lokalbaukommission liegen. Ein Jahr, schätzt Lindner, werde der Umbau voraussichtlich dauern. In dieser Zeit ist das Pfarrheim komplett geschlossen. Nun wird überlegt, welche der rund 800 Veranstaltungen pro Jahr man auslagern kann und welche entfallen müssen. "Ein großes Entgegenkommen bringt uns die Partnerpfarrei St. Michael entgegen", sagt Wolfgang Lindner. Auch im benachbarten Kulturzentrum Ubo 9 kann einiges stattfinden. Kopfzerbrechen aber bereitet den Planern noch die Arbeit mit der Jugend: "Eine ganzjährige Unterbrechung der wöchentlichen Treffen der Jugendgruppen mit mehr als 20 aktiven Leitern und gut 60 Gruppenmitgliedern, da besteht Konsens, kann nicht die Lösung sein."

© SZ vom 20.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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