Architektur:Ufo auf der grünen Wiese

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Bitte einsteigen: Das Futuro-Haus erinnert an die Zeit, als man noch an fliegende Untertassen glaubte. (Foto: Die Neue Sammlung - The Design Museum / Jörg Koopmann) (Foto: N/A)

Vor der Pinakothek der Moderne lädt ein spaciges Futuro-Haus von Matti Suuronen zur Erkundung ein, und auch im Innern des Museums gibt es allerhand Neues zu entdecken.

Von Evelyn Vogel

Es versinnbildlichte in den Sechzigerjahren die Zukunftsvision des Bauens: das eiförmige Futuro-Haus des finnischen Architekten Matti Suuronen. Zuversicht in Wissenschaft und Technik und der Glaube an die Eroberung des Weltraums führten bei Architekten und Designern zu den wildesten Überlegungen, wie neue, funktionale, effiziente und zugleich massenhaft produzierbare Behausungen aussehen könnten. Von dem Futuro-Haus aus Kunststoff mit einer Wohnfläche von 25 Quadratmetern wurden damals etwa 70 Exemplare gebaut, von denen heute noch circa 60 erhalten sind.

Eines davon steht nun auf der Wiese vor der Pinakothek der Moderne. Und auch im 21. Jahrhundert wirkt es noch immer überraschend futuristisch. Mit seiner ungewöhnlichen Form und seinen umlaufenden Bullaugen sieht beinahe so aus, als ob ein Ufo im Kunstareal gelandet wäre.

Die Design-Ikone, die einst eigentlich nur als Ski-Hütte gedacht war, war in den frühen Siebzigerjahren im Besitz von Stiebel Eltron und stand auf dem Firmengelände in Vlotho. 2012 kaufte es das Charles-Wilp-Museum in Witten. Das Münchner Design-Museum Die Neue Sammlung hat das Futuro-Haus den Wittener Kollegen abgekauft und präsentiert es nun nach einer Restaurierung erstmals öffentlich im Freiraum vor der Pinakothek.

Aber auch im Innern des Museums gibt es einiges Neues zu entdecken. "Die Frau meines Lebens liebt mich noch nicht" heißt die Ausstellung mit unzähligen Matrjoschka-Figuren aus Pappmaché von Daniel Knorr, in der es um kulturelle Traditionen und Klischees sowie um Demografie, Migration und globalen Tourismus geht.

Die Sammlung Moderne Kunst zeigt sie in unmittelbarer Nachbarschaft zu der 2002 entstandenen Installation "Doppelgarage" von Thomas Hirschhorn. Ebenfalls neu ist eine Zusammenschau zweier Werkkomplexe von Sigmar Polke und Fabienne Verdier. Beide fallen farblich durch Monochromie und formenmäßig durch skripturale Elemente auf. Schleifen und Schwünge voll expressiven Ausdrucks.

Futuro. A Flying Saucer in Town, Eröffnung: 1. Juni, 19 Uhr, anschließend Silent Disco mit Mirko Hecktor und 60ies Bar, bis Juni 2018; Daniel Knorr: Die Frau meines Lebens liebt mich noch nicht, 1. Juni bis 10. September; Fabienne Verdier meets Sigmar Polke. Talking Lines. 1. Juni bis 8. Oktober, alle: Pinakothek der Moderne, Barer Straße 40, Di.-So. 10-18 Uhr, Do. bis 20 Uhr

© SZ vom 01.06.17 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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