Allach/Untermenzing:Unter der Röhre durch

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Autobahndirektion prüft Bau eines Tunnels unter dem Allacher Tunnel

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Es könnte ein Tunnel unter dem Allacher Tunnel werden. Oder man weicht auf das Gelände von MAN und MTU aus oder greift in den Allacher Forst ein. Für welche Variante sich die Verkehrsplaner entscheiden, sei noch nicht ausgereift, sagte Jochen Eid, Sachgebietsleiter für die Autobahnen im Großraum München bei der Autobahndirektion Südbayern im Bezirksausschuss am Dienstagabend. Klar aber sei, dass die A 99 ausgebaut werden müsse. Verankert sei dies im 2016 vom Bundestag beschlossenen Bundesverkehrswegeplan bis 2030. Dieser hat auf Basis von Verkehrsprognosen gesetzlichen Charakter und ist sozusagen als Auftrag für die Straßenplaner zu verstehen.

Die Erweiterung der A 99 im Norden ist dabei nur eines von insgesamt 14 Projekten im Großraum München. Derzeit stehe man bei allen noch ganz am Anfang, sagte Eid, er arbeite noch anhand von Verkehrssimulationen, welche Baustelle man zuerst eröffne, um die Auswirkungen auf den Verkehr im Rahmen zu halten. Denn alle Baustellen, versichert Eid, sollen "unter fließendem Verkehr" stattfinden, sprich, es soll zu keiner Vollsperrung kommen.

Der vierspurige Abschnitt zwischen dem Autobahndreieck München-Südwest und dem Autobahnkreuz München-West soll künftig auf sechs Spuren erweitert werden, überlegt werden wegen des großen Wohngebiets Freiham sogar acht. Das Autobahnkreuz selbst wird ausgebaut. Und die sechsspurige Strecke zwischen den Autobahndreiecken München-Allach und München-Feldmoching soll achtspurig werden. Realisierungshorizont: in 15 bis 20 Jahren. Ein Tunnel unter dem Tunnel wäre laut Eid dabei das derzeit anspruchsvollste Projekt in ganz München.

Bis zum Ausbau sollen als Zwischenlösung die Standstreifen zwischen den beiden Dreiecken auf fast sieben Kilometer Länge temporär in den Spitzenzeiten für den Verkehr freigegeben werden, um die Stauzeiten in Richtung Lindau und Salzburg zu verringern. "Das verschafft uns die notwendige Zeit bis zum Ausbau", sagte Eid. Doch auch das geht nicht von heute auf morgen. Befahrbar sein werden sie erst in fünf Jahren. Denn es reicht nicht, einfach nur die Schilder zu ändern. Eingerichtet werden müssen acht Nothaltebuchten, die Anschlussstelle Ludwigsfeld muss angepasst werden, ein offenporiger Asphalt wird aufgetragen, um die Sprühfahnen zu reduzieren, was sich auch positiv auf den Lärmschutz auswirke: Die Lärm-Immissionen verringerten sich dadurch im Mittel um zwei Dezibel. Und dann wird nur noch höchstens Tempo 60 im Allacher Tunnel erlaubt sein.

Die Frage, ob es nicht sinnvoller sei, endlich den seit Jahrzehnten diskutierten Südring zu schließen, um den Norden zu entlasten, "weil viele oben herum fahren, die es auch unten könnten", ist für die Verkehrsplaner derzeit keine Option. Am Südring sei schon intensiv getüftelt worden, mehr als hundert Varianten seien dafür geprüft worden, doch der Südring habe es nicht in den Bundesverkehrswegeplan geschafft, sagte Eid. "Bis 2030 haben wir keinen politischen Auftrag, daran zu arbeiten." Auch nicht an dem Vorschlag einer Frau, auf eine großräumige Umfahrung der Stadt zu setzen und die A 99 nur noch als Stadtautobahn zu nutzen.

© SZ vom 11.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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