Es gibt Menschen, die haben kein eigenes Auto, weil Autos Geld kosten, das man in prekären Arbeitsverhältnissen lieber einspart, und weil sich die alltäglichen Wege auch ganz gut mit Vespa, Taxi und U-Bahn bewältigen lassen. Aber manchmal muss man zu Möbelhäusern außerhalb der Stadt oder dem Besuch aus Norddeutschland das schöne Bayern zeigen. Das im Taxi zu erledigen ist leider keine Option, auch der prekären Arbeitsverhältnisse wegen.
Nun wurde für solche Situationen Carsharing erfunden. Man entscheidet sich für Flinkster, den Dienst der Deutschen Bahn. Glücklich über die neue Mobilität präsentiert man dem norddeutschen Besuch, dass man am Wochenende endlich mal Neuschwanstein besichtigen könne.
Samstags sind Autos begehrt, gut, dann fährt man eben mit der Vespa vom Westend nach Haidhausen, da soll noch ein freies stehen, im Franzosenviertel. Die angekündigte SMS mit der genauen Adresse kommt aber nicht, so sucht man und ruft schließlich die Hotline für 42 Cent pro Minute an. Franziskanerstraße heißt es da, man fährt hin - aber da steht nichts.
Erneuter Anruf. "Ihr Vormieter hat das Auto auch nicht gefunden. Ich kann Ihnen aber eins am Ostbahnhof reservieren." Man fährt hin - aber da steht nichts. Anruf. "Das wurde wohl nicht zurückgegeben. Ich hätte aber noch eins an der TU."
Neuschwanstein lohnt sich nicht mehr. Man gibt auf, der Besuch ist enttäuscht. Neuer Versuch am nächsten Tag. Die Adress-SMS kommt, doch das Auto dort lässt sich nicht öffnen, hat ein anderes Kennzeichen. Anruf. "Äh, ich rufe Sie zurück." Es regnet. Rückruf: "Ich habe den Vormieter angerufen und gefragt, wo er geparkt hat." Nass fährt man hin - und kann endlich einsteigen.
Nach einer Beschwerde-Mail gewährt Flinkster 25 Euro Guthaben. Und man selbst wundert sich, wie es der Deutschen Bahn gelingt, immer noch mehr Dienste zu erfinden, die einem die Lust am Reisen versauen.