Angeschlagener Warenhauskonzern:Karstadt darf hoffen - ein wenig

Kompromiss statt Kahlschlag beim Konzern in der Krise: Karstadt-Investor Benko geht auf die Belegschaft zu - es wird weniger Kündigungen geben als geplant. Doch nun muss Geld verdient werden, denn die Zeit drängt.

Kommentar von Caspar Busse

Gute Nachrichten von Karstadt, die hatten und haben wirklich Seltenheitswert. In den vergangenen Jahren, übrigens auch schon vor der Insolvenz von 2009, kamen vom Warenhausunternehmen aus Essen vor allem Negativmeldungen. Es wurden Verluste erwirtschaftet, der Umsatz sank und sank, gerade erst war das so wichtige Weihnachtsgeschäft wieder enttäuschend verlaufen. Die Krise des Traditionsunternehmens, das 1881 in Wismar gegründet worden ist, wurde zuletzt immer größer. Eine schlüssige Strategie fehlte.

Seit dem Wochenende nun gibt es Hoffnung, ein wenig zumindest. Nach zähen Verhandlungen mit den Arbeitnehmern erlaubt das Karstadt-Management einen Lichtblick. Der Personalabbau wird vorerst geringer ausfallen als befürchtet, es gibt ein Konzept für die nächsten Monate, die Arbeitnehmer willigen in die Sanierungsschritte ein.

Das ist gut, denn die Zeit drängt. Karstadt ist schon zu lange in ernsten Schwierigkeiten. Finanzier Nicholas Berggruen, anfangs als Retter gefeiert, hatte zu viel Zeit verloren, von Anfang an die falschen Entscheidungen getroffen und Karstadt insgesamt mehr geschadet als genutzt. Jetzt ist der österreichische Immobilien-Investor René Benko am Ruder. Er muss rasch durchgreifen, unrentable Filialen schließen, auch Arbeitsplätze abbauen. Das ist bitter. Aber es geht um das Überleben von Karstadt.

© SZ vom 23.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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