Zeitung:"Le Monde" zeigt keine Bilder von Terroristen mehr

  • Die französische Tageszeitung Le Monde zeigt zukünftig keine Bilder mehr von Terroristen.
  • Zudem will sie auf Veröffentlichungen von IS-Propagandamaterial verzichten.
  • Seit Januar 2015 wurde Frankreich von zahlreichen Terroranschlägen heimgesucht, deren Urheberschaft die Terrormiliz für sich beanspruchte.

Seit Anfang 2015 wird Frankreich von einer Serie islamistischer Terroranschläge heimgesucht. Der Mord an einem Priester und die Geiselnahme in einer Kirche in Saint-Étienne-du-Rouvray waren der achte Anschlag seit dem Angriff auf die Satirezeitung Charlie Hebdo im Januar vergangenen Jahres. In vielen Fällen - etwa bei den Terroranschlägen von Paris im November mit 130 Toten - beanspruchte der Islamische Staat die Urheberschaft. Über die Attentäter wurde groß berichtet, es wurden Bilder gezeigt und Bekennervideos, die die Terrormiliz ins Internet gestellt hatte.

Die französische Tageszeitung Le Monde hat nun angekündigt, diese Art der Berichterstattung nicht mehr mitzumachen. In einem Leitartikel mit der Überschrift "Der Strategie des Hasses widerstehen" schreibt Chefredakteur Jérôme Fenoglio, das Blatt habe entschieden, keine Bilder mehr zu veröffentlichen, "die aus den Propaganda-Dokumenten des Islamischen Staats stammen". Ebenso werde Le Monde keine Fotos von Attentätern mehr zeigen. So wolle man "eventuelle Effekte der posthumen Glorifizierung" vermeiden.

Debatte über Terror-Berichterstattung

Fenoglio deutet an, dass sich die Terror-Berichterstattung in Zukunft noch weiter verändern könnte. "Weitere Debatten über unsere Praktiken sind im Gange."

In Frankreich und in anderen Ländern wird derzeit intensiv darüber debattiert, wie sich Medien angesichts der häufigen Terroranschläge verhalten sollen. Nach den Taten von Würzburg und Ansbach und nach dem Amoklauf von München gibt es diese Debatte auch in Deutschland. Die Kernfrage ist, ob Medien mit intensiver Berichterstattung zu derartigen Taten beitragen. In Bezug auf den Amoklauf von München wird einigen Medien außerdem vorgeworfen, zur Verbreitung von Gerüchten beigetragen zu haben.

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