Schleichwerbungs-Vorwürfe:Keine Autos mehr beim ZDF

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Das ZDF zieht Konsequenzen aus Schleichwerbungs-Vorwürfe gegen "Wetten, dass ...?" Thomas Gottschalk in klassicher Showmaster-Pose. (Foto: dpa)

Die Firma von Thomas Gottschalks Bruder hat offenbar jahrelang gut an Gewinnspielen bei "Wetten, dass...?" verdient und dabei unerlaubt die Werbetrommel gerührt. Jetzt zieht das ZDF die Konsequenzen und führt neue Regeln ein. Trotzdem ist sich ZDF-Intendant Thomas Bellut keiner Schuld bewusst.

Das ZDF zieht nach Schleichwerbungs-Vorwürfen gegen "Wetten, dass..?" Konsequenzen und verschärft die Regeln für Gewinnspiele. Autos seien vom Sommer an als Preis tabu, kündigte ZDF-Intendant Thomas Bellut in Mainz an. "Es geht um größtmögliche Klarheit."

Auch die Vermarktung eines Sendetitels über einen Moderator werde es nicht mehr geben. Preise sollten weniger werbewirksam präsentiert werden. Zum Sommer werde die Zusammenarbeit mit der Firma Dolce Media eingestellt. Dolce Media gehört dem Bruder von Ex-Moderator Thomas Gottschalk, Christoph Gottschalk. Neue Vorwürfe wies Bellut zurück: "Wir haben scharf genug hingesehen", sagte er.

Der Spiegel und das Handelsblatt hatten im Januar berichtet, wie die Firma Dolce Media Werbepartner beschafft haben soll, was eine mögliche Plattform für Schleichwerbung gewesen sei. Am Unternehmen war bis vor einigen Jahren auch die ZDF-Tochter ZDF-Enterprises beteiligt. Das Handelsblatt schrieb Bellut habe die Öffentlichkeit über den Umgang mit Verträgen zu Gewinnspielen in der Show 2009 und 2010 falsch informiert.

ZDF weist Vorwürfe zurück

Dem ZDF war vorgeworfen worden, sich von den Werbepartnern exakt vorschreiben zu lassen, wie die Gewinnspiele im Programm präsentiert werden sollen. So seien die Vorgaben zu Anmoderationen in Verträgen zwischen dem Stromanbieter Teldafax und Dolce Media teils exakt umgesetzt worden, so das Handelsblatt. Bellut wies die Vorwürfe zurück. "Ich kann nur sagen, dass nach bisherigem Kenntnisstand die Clearingstelle gut gearbeitet hat und verhindert hat, dass es zu solchen Verstößen kommt", sagte der Intendant. Die Vorgaben seien auch nicht genauso umgesetzt worden. Mehrfach seien Einspieler verändert worden. "Es gibt klare Hinweise aus verschiedenen Urteilen, wie wir das zu machen haben."

Seit Markus Lanz die Show moderiere, "gibt es solche Vorgänge nicht mehr". Zur Akquisition von Gewinnspielen werde künftig keine Agentur mehr zwischengeschaltet und die Maßstäbe zur Präsentation in der Sendung würden geprüft. Gewinnspiele stellte Bellut nicht grundsätzlich infrage. Sie seien eine übliche Praxis, um Zuschauer zu binden.

Der ZDF-Fernsehrat, das Kontrollgremium, stellte sich vor den Intendanten, pochte aber auf die Umsetzung der schärferen Regeln. "Auf dem Bildschirm hat alles den Rechtsgrundsätzen entsprochen, die für das ZDF maßgeblich sind", sagte der Vorsitzende Ruprecht Polenz nach einer Sitzung. "Wichtig ist jetzt, dass Konsequenzen für die Zukunft gezogen werden." Geplant ist auch eine jährliche Erklärung wichtiger Moderatoren über die Einhaltung von Regeln zu Gewinnspielen und Werbung.

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