Katholische Kirche trennt sich von Weltbild:Bischöfe wollen Verlag verkaufen

Die Schlagzeilen über erotische Literatur bleiben nicht ohne Folgen. Nach langen Diskussionen haben die Gesellschafter des Weltbild-Verlages dessen Verkauf beschlossen. "Ohne jeden Verzug".

Nach der wochenlangen Diskussion um Erotik-Literatur im Angebot des katholischen Weltbild-Verlages will sich die Kirche von dem Unternehmen trennen. Die Gesellschafter hätten beschlossen, dass "Maßnahmen für eine Veräußerung der Verlagsgruppe Weltbild GmbH ohne jeden Verzug entschlossen aufgenommen werden", teilte Weltbild am Dienstag in Augsburg mit.

"Kirchliche und soziale Implikationen einer Veräußerung verdienen eine besondere Beachtung", begründete Weltbild den Verkauf. (Foto: dapd)

Der Verlag mit rund 6400 Mitarbeitern gehört zwölf katholischen Diözesen, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin. Er zählt zu den größten Buchhändlern Deutschlands und ist unter anderem an Internet-Firmen und der Hugendubel-Filialen beteiligt. "Kirchliche und soziale Implikationen einer Veräußerung verdienen eine besondere Beachtung", betonte Weltbild.

Im Oktober war der Augsburger Medienkonzern in die Kritik geraten, weil er im Internetangebot auch Erotik- und Esoterik-Literatur mit Titeln wie "Schlampen-Internat" oder "Anwaltshure" hatte. Auch Papst Benedikt XVI. schaltete sich in die Diskussion ein. Er mahnte, dass es an der Zeit sei, die "Verbreitung von Material erotischen oder pornografischen Inhalts, gerade auch über das Internet, energisch einzuschränken".

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner brachte am Wochenende schließlich den Verkauf des Verlages ins Spiel. Für einen Verkauf gebe es keine Alternative, betonte er. Mögliche Käufer sollen die Verlagshäuser Bertelsmann, Burda und Holtzbrinck sein.

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