Promis und Liebe: Schmachtwort der Woche:"Es geht mir gut"

Katie Holmes hat allen Grund, sich seit der Trennung von Tom Cruise gut zu fühlen. Die Ehe kann zuweilen echt die Pest sein, nicht nur mit einem Scientologen. Umso schöner, wenn man nach so vielen Jahren endlich wieder das Besteck mit den Zinken nach oben in die Spülmaschine einräumen darf.

Violetta Simon

Immer dasselbe: Erst ist man so verliebt, dass man den anderen am liebsten klonen würde, um mit seinen Ebenbildern den Planeten zu bevölkern. Und eines Tages ertappt man sich dabei, wie man dem anderen hasserfüllt ein Loch in die ahnungslose Stirn stiert. Nur, weil er mit dem Nutellamesser in der Butter herumpopelt.

Kathi Holmes Schmachtwort

Das Schmachtwort der Woche kommt diesmal von Katie Holmes.

(Foto: Sophie Kaiser)

Dass die Partnerschaft ein Hort des Glücks sei, ist nur eine Behauptung. So manchem dürfte sich nach einer gewissen Zeit eher der Eindruck aufdrängen, der Vatikan hätte die Vorhölle doch nicht abgeschafft, sondern nur an einen anderen Ort verlagert. Das mit den geklonten Ebenbildern hat sich längst erübrigt, und man wünscht den anderen immer öfter auf den Mond, um seinen Anblick nicht mehr ertragen zu müssen. Und ist der auch nicht mehr weit genug entfernt, erfolgt die Trennung.

Ganz wichtig dabei: Wer sich trennt, der ist geknickt. Sollte zumindest geknickt sein. Das erwarten Mitmenschen von jemandem, der vor den Trümmern seiner Beziehung steht. Psychologen erklären einem ja immer, eine Trennung löse ähnliche Trauergefühle aus wie ein Todesfall. Selbst wenn man nicht verlassen wurde, sondern hingeschmissen hat: Irgendwo in der Herz- oder Magengegend sollte es ein bisschen ziepen, das ist ja wohl das Mindeste.

Auch Anne Sinclair und Katie Holmes waren mal unsäglich verliebt. Doch wenn man die beiden anschaut, scheint es nirgendwo zu ziepen, im Gegenteil: nichts als gute Laune! Auf die Frage, wie es ihr nach der Trennung von Tom Cruise gehe, antwortete Holmes der NY Daily News lediglich: "Es geht mir gut, danke". Dann widmete sie sich wieder ihrem Eisbecher und alberte mit ihren Freundinnen herum. Kein Schluchzen, keine Träne. Selbst die Unterlippe hat kein bisschen gezittert.

Anne Sinclair versucht noch nicht einmal, wegen der Trennung von Dominique Strauss-Kahn betroffen zu wirken. Nach 21 Jahren Händchenhalten und Wegschauen hat sie ihren treulosen Ehemann in die Wüste geschickt. Und während der einstige IWF-Chef immer mehr in die Bedeutungslosigkeit abtaucht, nimmt die 63-Jährige erst richtig Fahrt auf - als Chefredakteurin der französischen Online-Ausgabe der Huffington Post und "Frau des Jahres 2011". Wenn sie nun allein in ihrer Wohnung sitzt, dann nicht, weil sie darauf wartet, ob er nach Hause kommt. Sondern weil sie es so wollte. Jetzt geht es ihr gut.

Auch Katie Holmes wollte so manches nicht mehr. Und wenn sie sagt, es gehe ihr gut, heißt das: "Endlich kann ich mir ein Sandwich holen, ohne dass sie die Scientology-Zentrale in L.A. darüber informieren. Endlich Pipi machen ohne meinen Scientology-Kettenhund Jessica. Und wenn mein Dispo überzogen ist, kann ich mir Suris Kreditkarte mopsen, ohne dass Tom mir eine Standpauke hält."

Endlich nicht mehr fremdgesteuert

Man muss übrigens nicht mit einem Sektenmitglied verheiratet gewesen sein, um sich nach einer Trennung nicht mehr fremdgesteuert zu fühlen. Mal angenommen, man heißt nicht Katie Holmes, sondern Heike Pfannenhuber. Dann kann der Satz "Es geht mir gut" so viel bedeuten wie: "Danke der Nachfrage, meine Wohnung ist jetzt immer ordentlich und gut durchlüftet."

Oder aber: "Wunderbar! Ich kann endlich durchschlafen, weil niemand meinen Schlaf mit Tiergeräuschen sabotiert, mich meiner Decke beraubt oder aus dem Bett schubst."

Oder: "Prima! Ich fahre jetzt zu Ikea, so oft ich will. Und ich muss mich dazu nicht mehr in endlose, absurde Debatten verwickeln lassen, zum Beispiel ob ein Bücherregal nur ein Möbelstück oder eher ein Statement ist. Nur, weil der andere hofft, damit so viel Zeit zu schinden, dass am Ende der Diskussion der Laden geschlossen hat."

Falls es sich um einen Mann handelt, nennen wir ihn Erwin Pfannenhuber, würde die Reaktion in Sachen Möbelhausbesuch vermutlich etwas anders ausfallen: "Ich muss nie mehr zu Ikea - noch Fragen?"

Oder: "Großartig! Ich darf die Gabeln wieder mit den Zinken nach oben in die Spülmaschine räumen, ohne dass meine Frau mir unterstellt, ich würde ihr nach dem Leben trachten."

Oder: "Könnte nicht besser sein! Ich lasse den Klodeckel dort, wo es mir passt. Ich frühstücke nur noch Salami, gebe sechs Stück Zucker in meinen Kaffee und habe soeben ein Steak-Abonnement beantragt. Meine Socken trage ich heute zum zweiten Mal. Mindestens."

Übrigens: Auch Heidi Klum, die ihr Ehegelübde mit Seal jährlich erneuerte, ging nach der Trennung nicht unter im Tal der Tränen. Zwar folgte eine Phase des Frustessens, in der sie unglaubliche zweieinhalb Kilo zugenommen haben soll. Doch mittlerweile schwimmt sie wieder oben wie ein Halbfett-Auge. Kürzlich fühlte sie sich offenbar so euphorisch, dass sie sich im Liegen einfach mal von oben ins Bikinihöschen fotografierte und das Foto mit dem Kommentar "Gorgeous day!" (wundervoller Tag) in die Welt hinaustwitterte.

Zwei Tage später ließ sich dann auch prompt ihr Ex mit einer Bikinischönheit auf einer Yacht "erwischen" - natürlich rein zufällig und ebenfalls in bester Laune.

Lästermäuler behaupten, all diese Gute-Laune-Aktionen sollten nur darüber hinwegtäuschen, dass so ein Singleleben alles andere als lustig sei. Wie kommen die nur auf so was? Dass auf dem Bikinifoto hinter Heidis Popo eine halb geleerte Flasche Bier im Sand zu sehen ist, hat sicher nichts zu bedeuten. Ist ja nur eine kleine.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: