Kinderbetreuung:Zahl der Krippenkinder steigt

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  • Fast 763.000 Kleinkinder werden derzeit in Kitas oder von Tagesmüttern und -vätern betreut.
  • Das sind etwa 41 000 Kinder (5,7 Prozent) mehr als noch 2016.
  • Nach einer Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft fehlen allerdings fast 300 000 Krippenplätze in Deutschland.

Die Zahl der Kleinkinder, die in Kitas oder von Tagesmüttern und -vätern betreut werden, ist gestiegen. Nach einer aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamtes waren zum 1. März 2017 fast 763 000 Kinder unter drei Jahren in einer Kindertageseinrichtung oder in einer öffentlich geförderten Kindertagespflege untergebracht. Das sind 41 300 Kinder (5,7 Prozent) mehr als noch im Vorjahr. Der Anstieg fiel damit etwas stärker aus (2016: plus 3,7 Prozent).

Seit dem 1. August 2013 gibt es für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz, dennoch reicht in vielen Kommunen die Zahl der Kitas nicht aus. Deutschlandweit gibt es dabei durchaus Unterschiede: In Hamburg (plus 10,2 Prozent), Niedersachsen und Schleswig-Holstein (jeweils plus 10,1 Prozent) nahm die Anzahl der betreuten Kleinkinder nun am stärksten zu, in Mecklenburg-Vorpommern (plus 1,9 Prozent) war der Zuwachs am geringsten. Allerdings wurden in den ostdeutschen Flächenländern bereits in der Vergangenheit hohe Betreuungszahlen erreicht.

Die Mehrzahl der Kinder unter drei Jahren sind in Einrichtungen untergebracht (84,6 Prozent). Mit einem Anteil von bundesweit 15,4 Prozent spielen Tagespflegemutter oder -vater nach wie vor eine geringere Rolle. Im März 2017 gab es bundesweit 55 266 Einrichtungen sowie 43 951 Tagespflegemütter und -väter. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Kitas damit um 395 (plus 0,6 Prozent). Dennoch bleibt die Betreuungsplatzsituation für unter Dreijährige in Deutschland ist angespannt: Dem Institut der deutschen Wirtschaft zufolge fehlen insgesamt 293 486 Krippenplätze.

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Gleichzeitig kehren Frauen nach der Geburt ihres Kindes schneller in den Beruf zurück und arbeiten häufiger Vollzeit. Das gilt vor allem für Hochqualifizierte, die wieder öfter Kinder bekommen. Erst einmal setzen Frauen aber in der Regel aus. Mit steigendem Alter des Kindes erhöht sich dann der Anteil der berufstätigen Mütter.

Innerhalb der vergangenen acht Jahre hat die Erwerbstätigkeit vor allem bei Frauen mit Nachwuchs im Krippenalter erheblich zugenommen, hat eine andere Erhebung des Statistischen Bundesamtes ergeben. 44 Prozent der Mütter mit einjährigem Kind sind heute erwerbstätig (2008: 36 Prozent). Ist das jüngste Kind zwei Jahre alt, geht bereits deutlich mehr als die Hälfte (wieder) einer Erwerbsarbeit nach (2008: 46 Prozent). Damit liegt Deutschland im oberen Mittelfeld der europäischen Länder hinter Schweden, Dänemark, Slowenien und Litauen, aber vor Ländern wie Griechenland oder Italien.

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