Adoptionen in Deutschland:Warten auf das Wunschkind

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Auch wenn die Zahl der Adoptionen im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen ist - auf jedes geeignete Kind warten im Schnitt zehn potentielle Elternpaare.

Früher undenkbar, heute nicht ungewöhnlich: Etwa jede vierte Frau in Deutschland wird mit über 35 Jahren noch Mutter, jede sechste von ihnen ist Erstgebärende. Das könnte ein Grund dafür sein, dass die Zahl der Adoptionen in Deutschland leicht zurückgeht - wer länger die Option hat, sieht den Weg zum Wunschkind nicht mehr automatisch in einer Adoption.

Nach wie vor kommen auf jedes Kind zehn Adoptionsanträge. (Foto: Foto: dpa)

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erhielten im vergangenen Jahr insgesamt 4201 Kinder und Jugendliche neue Eltern. Dies waren im Vergleich zu 2007 sieben Prozent weniger - in diesem Zeitraum waren von den Adoptionsvermittlungsstellen 4509 Adoptionen gemeldet worden.

30 Prozent der adoptierten Kinder waren laut der Statistik unter drei Jahren alt. Bei den Drei- bis Fünfjährigen, Sechs- bis Achtjährigen und Neun- bis Elfjährigen lag der Anteil bei jeweils 15 Prozent. Ein Viertel der adoptierten Minderjährigen war im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren.

Neuer Papa, neue Mama

In etwa 50 Prozent der Fälle, nämlich bei 2056 Kindern, handelte es sich um Stiefelternadoptionen. Das heißt, die Hälfte der Minderjährigen wurde von einem neuen Partner des leiblichen Elternteils adoptiert.

Gerade in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, bei denen mindestens ein Partner zuvor in einer heterosexuellen Beziehung gelebt hat und ein Kind in die Gemeinschaft mitbringt, sind Adoptionen zunehmend üblich. Trotz des 2001 in Kraft getretenen Lebenspartnerschaftsgesetzes für gleichgeschlechtliche Partnerschaften ist in Deutschland - anders als beispielsweise in den USA oder auch anderen europäischen Ländern wie Belgien, Schweden oder Spanien - die Adoption durch homosexuelle Paare noch nicht gesetzlich geregelt.

Auf jedes Kind kommen zehn Anfragen

Nach wie vor ist die Nachfrage potentieller Eltern um ein Vielfaches höher als die Zahl der für eine Adoption vorgemerkten Kinder. "Das Verhältnis von Adoptionsbewerbungen zur Zahl der zur Adoption vorgemerkten Minderjährigen belief sich rein rechnerisch auf zehn zu eins", erklärten die Statistiker. Einfach ausgedrückt: Auf jedes vorgemerkte Kind kommen zehn Bewerber.

Zwar ging im vergangenen Jahr die Zahl der Adoptionsbewerbungen im Vergleich zu 2007 um zwölf Prozent zurück - in den Vermittlungsstellen lagen exakt 7841 Anträge vor. Doch parallel dazu sank 2008 auch die Zahl der Minderjährigen, die für eine Adoption in Frage kamen. Es waren genau 774, also knapp 13 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Adoptionen bei Stars weiterhin beliebt

Ungeachtet dieser rückläufigen Entwicklung machen immer mehr Prominente durch Adoptionen von sich reden. Von den sechs Kindern der Schauspieler Brad Pitt und Angelina Jolie sind drei adoptiert: Zahara, Pax und Maddox. Die Zwillinge Knox Léon und Vivienne Marcheline sowie die kleine Shilo sind leibliche Kinder. Nach Angaben verschiedener Medien ist eine weitere Adoption geplant - ein Mädchen aus Indien.

Auch Popstar Madonna eregte in jüngster Zeit durch die umstrittene Adoption eines Mädchens aus Malawi mediale Aufmerksamkeit: Nachdem die Sängerin, die bereits zwei leibliche Kinder hat, bereits einen Jungen aus Ostafrika adoptiert hatte, kämpfte sie monatelang um die kleine Chifundo Mercy James - mit Erfolg.

© sueddeutsche.de/dpa/vs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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