Wenn Cameron Diaz zu Beginn eines Films in einen Preis-Pokal kotzt, dann ist das ein origineller Auftakt, und das Thema der folgenden 100 Kino-Minuten wird auch gleich geklärt: Lust und Leid der Schwangerschaft. Sie werden geschildert am Beispiel von fünf Frauen, die ihre Umstände in unterschiedlicher Weise durchleben. Der Film ist ziemlich gründlich: er beginnt je mit der Zeugung und endet im Wochenbett.
Regisseur Kirk Jones erzählt vom überraschenden Ergebnis eines One-Night-Stands genauso flott wie von der lang ersehnten Schwangerschaft, bei der genauestens nach Zeitplänen gearbeitet wurde. Jennifer Lopez gibt er den Part der Mutter, deren unerfüllter Kinderwunsch sie zur Adoption nach Äthiopien führt. Kirk Jones betreut weibliche Hollywoodstars mit einer Sache, die Frauen gefällt, und sie dröseln dann, "wenn's passiert ist", ein bisschen unterfordert, aber gut gelaunt, ihre jeweilige Schwangerschaft nach Schwierigkeitsgraden auf.
Cameron Diaz, hier Diätberaterin in einer Fernsehshow für Dicke, nimmt die Lage sportlich und bleibt eisern im Gymnastikanzug. Elizabeth Banks, Still-Guru ohne eigene Erfahrung, muss alles ertragen, was es an körperlicher Unbill für werdende Mütter gibt. Aus solchen Gegensätzen zieht der Film seinen Humor: nicht Culture- sondern Körper-Clash. Die einen kriegen ihre Kinder quasi im Vorbeigehen, die anderen spüren jede Minute bis zur Geburt.
Die Geschichten beginnen nah am mütterlichen Körper und berichten dann von der Umgestaltung der Umgebung, von der Änderung der Zukunftspläne: Mit dem Kind kommt der Umzug in ein Haus oder der Einzug des Lovers oder die Neuorganisation der Karriere. Die Situationen sind alle bekannt und zutreffend beschrieben, und sie werden unsentimental oder mit ein bisschen Slapstick aufbereitet.
Zu viel Romantik, zu wenig Realität
Tatsächlich ist "Was passiert, wenn's passiert ist" angelehnt an einen berühmten Schwangerschaftsratgeber. "What to Expect When You're Expecting" wurde 1984 von der damals selbst schwangeren Heidi Murkoff geschrieben, um Frauen bei all jenen Fragen weiterzuhelfen, die ihnen die Ärzte nicht ausführlich genug beantworteten. Das war zu dem Zeitpunkt eine heldenhafte Tat, mittlerweile kann man sich die Ratgeberliteratur in Schubkarren nach Hause fahren. Wie jede andere Ware rund um Mutter und Kind dazu.
Aber genau in diese Sparte fällt ein eigentlich albernes Unterfangen wie die Verfilmung einer Schwangerschaftsfibel auch - ein bisschen Aufklärung, ein bisschen Vergnügen, jetzt gibt es eben den Spielfilm zum Kinderkriegen, den es immerhin so in der amerikanischen Beschwörung von Familie noch nicht gab. Es ist darum nicht erstaunlich, dass hier mütterliches Glück von der Leinwand sprüht: Frauen, die allein, arm, minderjährig oder womöglich ungewollt schwanger sind, kommen nicht vor. Die hätten sowieso andere Fragen zu Kindern und Zukunft, so etwas würde die romantische Komödie überfordern.
"Was passiert, wenn's passiert ist" hingegen bleibt durchgehend höllisch romantisch, was sich in keinem Moment auf Männer oder deren Eroberung bezieht, sondern ausschließlich auf den Umgang mit den Ungeborenen. Die Rolle der Männer beschränkt sich auf die der hilfsbereiten Teamplayer, die ihren Frauen zur Seite stehen und sich gegenseitig in einer Art Wanderzirkus-Gesprächsgruppe auf das unpraktische Vater-Dasein vorbereiten, gern selbstironisch, trotzdem streng im liebenswerten Bereich.
Höchstens Chris Rock oder Dennis Quaid schlagen manchmal über die Stränge, der eine als lebensgefährlich ungeschickter Vater, der andere als stilloser Ex-Rennfahrer mit zuviel Geld. Das sind die wenigen Fälle, in denen der Humor in diesem Film boshafter wird, was inmitten all der Glücksverheißung nicht schadet. Denn irgendwann wird das Vergnügen durch die viele Liebe ein bisschen aufgeweicht, und die Wirklichkeit wirkt nur noch hormonell verklärt.
What to Expect When You're Expecting, USA 2012 - Regie: Kirk Jones. Buch: Shauna Cross, Heather Hach. Mit Cameron Diaz, Jennifer Lopez, Elizabeth Banks, Anna Kendrick, Ben Falcone. Verleih: Universal. 110 Minuten.