Theater:Selig sind die Egoistischen

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Johan Simons inszeniert am Thalia Theater Ayn Rands Roman "The Fountainhead".

Von Till Briegleb

Ayn Rands Roman "The Fountainhead" ist eine moralische Streitschrift. Die Figuren verkörpern Standpunkte, die Erzählung ist von religiöser Endkampfstimmung getrieben, die Entwicklung des Siebenhundertseiters verengt sich wie ein Trichter hin zur finalen Gerichtsversammlung, in der das Gute das Böse besiegt. Nur dass dieses Gute jedem Menschen mit Empathie und Gewissen schwerlich als gut erscheinen wird. In der Philosophie der Ayn Rand ist nämlich der kompromisslose Egoismus der Starken das Gute, alles Gemeinnützige dagegen der Beginn menschlicher Selbstversklavung. In dem 1943 erschienenen Roman der aus Russland geflohenen Jüdin mit dem Echtnamen Alissa Sinowjewna Rosenbaum wird völlig unverblümt die ernst gemeinte Gleichung aufgestellt: Mitgefühl ist gleich Kollektivismus ist gleich Faschismus/Kommunismus.

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