Theater:Noch ein Cognäcchen!

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Voll beschwipst: Andreas Kriegenburg inszeniert bei den Ruhrfestspielen Elias Canettis "Hochzeit". Ein Abend der verschenkten Ressourcen.

Von Martin Krumbholz

Was, bitte, ist komisch? Andreas Kriegenburgs Canetti-Inszenierung bei den Ruhrfestspielen eignet sich als Exempel zur Beantwortung dieser Frage - leider ex negativo. Elias Canetti, 1905 als Kind sephardischer Juden in Bulgarien geboren, deutschsprachig, Nobelpreisträger und trotzdem eher unbekannt, hat nicht viele Romane und Stücke geschrieben. Sein Hauptwerk "Masse und Macht" ist ein philosophischer Essay. "Hochzeit", 1932 verfasst, erinnert dramaturgisch und idiomatisch stark an die etwas früher entstandene "Kleinbürgerhochzeit" von Bertolt Brecht. Bei Canetti gehen am Schluss nicht nur die Möbel zu Bruch, es fällt gleich das ganze Haus einem Erdbeben zum Opfer, und zwar nicht einem "schäbigen Erdbeben", wie es heißt, sondern einem "Erdbeben erster Klasse". Geschwankt hat der Bühnenboden, auf dem Kriegenburg das vielköpfige Ensemble des Deutschen Theaters Berlin spielen lässt, von Anfang an.

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