Theater: Neues Berliner Ensemble

Oliver Reese, bislang Chef des Frankfurter Schauspiels, wird der neue Intendant des Berliner Ensembles. (Foto: Wolfgang Kumm/dpa)

Oliver Reese, der neue Intendant des Berliner Ensembles, hat seine Pläne vorgestellt. Er setzt auf ein hochkarätiges Ensemble und zeitgenössische Dramatik.

Dass es in Berlin bei Intendanten-Neustarts knirscht, gehört zum eher rauen Klima der Stadt. Am Berliner Ensemble spuckte Noch-Intendant Claus Peymann schrille Töne, als er seinen Nachfolger Oliver Reese, derzeit noch Intendant am Schauspiel Frankfurt, mit Schmähreden bedachte. Reese ließ das souverän an sich abperlen, er konzentrierte sich bei seiner Programmpressekonferenz am Dienstag darauf, die Pläne für seine erste BE-Spielzeit vorzustellen. Reese setzt selbstbewusst auf Kernelemente des Theaters, die beim zweiten Berliner Theaterneustart der kommenden Saison, dem an der Volksbühne, eher infrage gestellt werden: ein hochkarätiges Schauspielerensemble und die Auseinandersetzung mit großen Stoffen und neuer Dramatik. Mit Michael Thalheimer als Hausregisseur sowie Frank Castorf und Antú Romero Nunes als festen Gästen, konnte Reese einige der profiliertesten Regisseure des deutschen Theaters gewinnen. Castorf setzt am BE seine Beschäftigung mit Romanen des 19. Jahrhunderts fort, er inszeniert in Reeses erster Saison Victor Hugos "Les Misérables". Der Dramatiker Moritz Rinke wird als Leiter des BE-Autorenprogramms zeitgenössische Dramatik in den Spielplan bringen. Reeses BE-Ensemble glänzt mit hoher Stardichte: Aus Frankfurt kommen die große Tragödin Constanze Becker, Bettina Hoppe, Corinna Kirchhoff und der Melancholiker Wolfgang Michael, aus Wien das vom Publikum geliebte Ausnahmetalent Stefanie Reinsperger und Tilo Nest, vom benachbarten Deutschen Theater der kraftvoll-empfindliche Andreas Döhle. Reeses Theater scheint eine Anziehungskraft auf eigensinnige Talente zu haben.