Theater:Klassenkampf mit E-Bike

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Yael Ronen verlegt in ihrem "Kohlhaas-Prinzip" am Maxim-Gorki-Theater den Kampf gegen Feudalherrn in die Gegenwart. Eine Farce.

Von Peter Laudenbach

Die israelische Regisseurin Yael Ronen spielt in ihren Inszenierungen raffiniert und ziemlich komisch mit der Idee, den Sicherheitsabstand zwischen Schauspieler und Bühnenfigur und damit zwischen Bühnengeschehen und echtem Leben ver-schwinden zu lassen. Wenn ihre Schauspieler "Ich" sagen, können sie umstandslos in ihr Privatleben oder das, was davon für die Aufführung ergiebig ist, umschalten. Zuletzt wurde Ronen dafür mit "Common Ground" beim Berliner Theatertreffen gefeiert - "Common Ground" ist ein biografisches Rechercheprojekt zum Jugoslawienkrieg. In ihrer neuen Inszenierung am Berliner Maxim-Gorki-Theater sind die autobiografischen Wirklichkeitseinsprengsel denkbar trivialer: Zum Einstieg machen sich die Schauspieler unter Verwendung ihrer Vornamen ausgiebig über schauspielerische Eitelkeiten und die Konkurrenz im Ensemble lustig, und über größere Sinnfragen: "Ich bin der Dimitrij, ich werde auch bald 50. Ich stelle mir immer öfter die Frage, ob ich das Beste daraus mache. Schauspielerisch bin ich der Hammer!"

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