Theater:Die Schulden der Schuldigen

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Elfriede Jelineks Stück "Wut" handelt von den Anschlägen auf die Pariser Satirezeitschrift "Charlie Hebdo". Die Uraufführung an den Münchner Kammerspielen gelingt als furiose Mammutinszenierung.

Von Christine Dössel

Zu Beginn der Aufführung tritt der Regisseur Nicolas Stemann persönlich auf die Bühne der Münchner Kammerspiele und hält eine kurze Ansprache. Er spricht von der erschreckenden Aktualität des nun folgenden Stückes von Elfriede Jelinek mit dem Titel "Wut". Geschrieben 2015 nach den Anschlägen auf das Satiremagazin Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt in Paris, wurde und werde es seither ständig neu von politischen Ereignissen eingeholt und aufgeladen, siehe all die weiteren Terroranschläge, siehe die Wahlerfolge der AfD, siehe den Fall Böhmermann - es werde eigentlich immer schlimmer. Die Inszenierung sei lang geworden, warnt Stemann, so knapp vier Stunden, aber das variiere, denn die Arbeit sei, wie immer bei ihm, ein "work in progress". Man werde das einfach ohne Pause durchspielen, aber es würden dann etwa zur Halbzeit die Türen aufgemacht und man könne rausgehen und dürfe auch Speisen und Getränke mit reinbringen - soll heißen: Macht's euch so gemütlich wie möglich, Leute, denn was jetzt kommt, ist kein Theater-Schnellimbiss. Da braucht es Sitzfleisch und Nerven und schon auch ein bisschen ein Leidensvermögen.

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