"Niveau Weshalb Warum" von Deichkind:Souveräne Ideologiekritik

Deichkind - Auftritt in Hamburg

Wieder da: Deichkind.

(Foto: dpa)

"Like mich am Arsch" oder "Denken Sie groß": Slogans mochten Deichkind schon immer, verpackt in brachialen Elektropunk-Dance-Hip-Hop. Aber ihr sechstes Album macht alles besser - und das Unmögliche möglich.

Von Jens-Christian Rabe

"Leider Geil", "Befehl von ganz unten", "Bück Dich hoch" - Deichkind hatten schon immer die besten Slogans im jüngeren deutschen Pop. Wirklich einzigartig ist ihre so merkwürdige, wie sehr, sehr zeitgenössische Kunst, gleichzeitig prollig und hintersinnig zu sein. Die haben sie selbst erfunden und inzwischen zur Weltmeisterschaft gebracht.

Dazu gab's immer recht brachialen Elektropunk-Dance-Hip-Hop, mit dem man auch einer Ballermann-Disco zuverlässig um halb drei Uhr nachts das Dach abnehmen könnte. Oder eben einer Halle voller Hipster-Geschmackspolizisten die Löcher aus dem Käse blasen. Ja, so war das, man kann es gar nicht anders sagen.

Und so ist es. Das nun erschienene neue, sechste Album der Band macht alles nur noch besser. Es fängt schon beim Titel an: "Niveau weshalb warum". Oder, Moment, eigentlich schon beim Labelnamen: "Sultan Günther Music". Oder sogar beim Netz-Trailer für das Album, über den man leider keinen Satz schreiben kann, der einem nicht grausam ungelenk erscheint, weshalb es hier auch nicht getan wird. Sehen Sie selbst!

Die Slogan-Dichte der Platte ist dann höher denn je. Man höre nur "Like mich am Arsch", "So 'ne Musik", "Hauptsache nichts mit Menschen" oder "Denken Sie groß". Oder eben einfach das ganze Album. Immer und immer wieder. Und dann weiß man, dass das vermeintlich längst Unmögliche doch noch möglich ist: souveräne Ideologiekritik.

Aber nicht so fein ins Hirn geträufelt, sondern schön zwischen die Ohren gedonnert: "Alle wollen den Abriss, gefedert und geteert / Die Show kann jetzt beginnen / und alle nur so: Yeeeah!"

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