Das Sprechen über den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist von Verdächtigungen und Verboten umzingelt. Wer sich hier moralisch engagiert zeigt, muss sich fragen lassen: Was sind deine Motive? Warum Israel, warum nicht Tschetschenien oder Iran? Wer Israel zu leidenschaftlich kritisiert, gerät in den Verdacht des Antisemitismus. Umgekehrt unterstellen Palästinenser, wenn man für Israel spricht, gern, man sei von Schuldgefühlen geleitet und habe an den Juden etwas gutzumachen. Alle diese Einreden auf zweiter Ebene bekommen in Norbert Gstreins Roman "In der freien Welt" ihre Vertreter, gelegentlich in satirischer Form, etwa wenn es darum geht, die denunziatorischen Debatten der Feuilletons zu karikieren: Literaturkritik als moralischer Stellvertreterkrieg.
"In der freien Welt" von Norbert Gstrein:Ein Mord, den keiner begeht
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Unerbittlich abgesichert: Norbert Gstrein siedelt "In der freien Welt" im Echoraum des israelisch-palästinensischen Konflikts an, ohne dem Kern nahezukommen.
Von Gustav Seibt
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