Heiner Geißler:"Kohl hatte Angst vor mir. Unbegründet"

Lesezeit: 11 min

Der Ausnahmepolitiker Heiner Geißler. (Foto: Sueddeutsche Zeitung Photo)

Vor zwei Wochen gab Heiner Geißler der SZ sein letztes Interview. Darin ging es um die Psychologie des Streitens und Schlichtens, um die Macht von Altkanzlern und die Trinkfestigkeit in Verhandlungen.

Von Thomas Bärnthaler und Alex Rühle

Es sollte ein Interview werden für das Süddeutsche Zeitung Magazin übers Streiten und Schlichten. Geführt am 28. August. Nun wurde es sein letztes Gespräch. Heiner Geißler hatte, das sagte sein ältester Sohn Dominik bei der Begrüßung, einen kleinen Unfall gehabt. Die rechte Hälfte seines Gesichts war noch grün und blau. Aber er hat nicht abgesagt, hatte den Unfall im Vorfeld nicht mal erwähnt. Dass er schon lange krank war, wussten nur enge Vertraute. Er war vielleicht etwas langsamer im Reden, leiser, aber was er sagte, war, wie immer, pointiert, schelmisch, lebensklug. Zwei Stunden saßen wir im spätsommerlichen Licht auf der Terrasse seines alten Hauses in der Südpfalz. Beste Weinlage. Hinten im Garten hatte er selbst ein paar Rebzeilen angepflanzt: Gleisweiler Hölle. Wespen summten in den reifen, süßen Trauben, die in einer Schüssel auf dem Tisch standen. "Müssen Sie probieren!" Hinterher zeigte sein Sohn auf einen Hügel: "An guten Tagen geht er da noch hinauf." Am Dienstag, dem 12. September, ist der Ausnahmepolitiker und passionierte Bergsteiger Heiner Geißler gestorben.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusSeite Drei über Heiner Geißler
:Begnadeter Querkopf

Er war der wortmächtigste, streitlustigste und sicher auch ideenreichste Sozialpolitiker der CDU. Ein begabter Zuspitzer - und Schlichter. Zum Tod des großen Politstrategen Heiner Geißler.

Von Heribert Prantl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: