Filmstarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen - und welche nicht

Die Suche nach einem psychopathischen Killer gerät zur Parade klamaukiger Bayernklischees. Und der Bassist der "Ärzte" tritt als Geschichtenerzähler auf. Die Kinostarts.

Von den SZ-Filmkritikern

1001 Nacht: Teil 2 - Der Verzweifelte

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(Foto: dpa)

Folge Nummer zwei von Miguel Gomes' "1001 Nacht"-Trilogie, in der eine moderne Scheherazade halb fantastische, halb reale Geschichten aus einem von Armut gebeutelten Portugal der Gegenwart erzählt. Besonders toll: eine nächtliche Gerichtsverhandlung in einem Amphitheater, in dem eine Richterin eine endlose Verkettung aus Elend und Schuld aufdeckt, die auch Tiere, Luftgeister und einen Olivenbaum mit einbezieht.

Ab ans Meer!

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(Foto: Bio Illusion)

Ein tschechischer Jugendfilm über zwei Elfjährige, die Regisseure werden wollen. Mit einer neuen Kamera und in bester Homemovie-Manier filmen sie ihren Alltag. Dabei werden Schule, Freunde, Eltern entwaffnend konsequent aus der Jungsperspektive gezeigt. Regisseur Jirí Mádl schreckt trotzdem vor Konflikten nicht zurück: Auch bittere Familiengeheimnisse werden aufgedeckt, wobei manchmal fast ein Krimi entsteht.

Fieber

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(Foto: eastwest-distribution)

Inmitten der Erzählungen und Fotografien, die der Vater (Martin Wuttke), ein ehemaliger Fremdenlegionär, aus den vergessenen Wüstenkriegen mitgebracht hat, entspinnt sich in der Fantasie der Tochter (Eva Mattes spielt sie als Erwachsene) eine eigene Welt. Elfi Mikesch verquickt Familiendrama, kindliche Tagträumerei und Kriegsanschauung zu einem losen Bildergeflecht, das sehr viel suggeriert und irritierend wenig erklärt.

Genius - Die tausend Seiten einer Freundschaft

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(Foto: dpa)

Colin Firth und Jude Law spielen den ruhigen Lektor Maxwell Perkins und den überdrehten Schriftsteller Thomas Wolfe, die zusammen aus einem Mammutmanuskript einen literarischen Erfolg machen. Michael Grandage inszeniert das als Geschichte vom kreativen Wahnsinn und der ordnenden Hand, die daraus einen lesbaren Roman macht - solide, aber kein Geniestreich (lesen Sie hier die ausführliche Filmkritik).

Jason Bourne

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(Foto: AP)

Reykjavík, Berlin, London, Washington, Athen, Rom - in seinem vierten Auftritt als Ex-Agent Jason Bourne muss Matt Damon um die halbe Welt hetzen. Leider baut Regisseur Paul Greengrass in seinen grimmigen Actionfilm ebenso viele Probleme wie Schauplätze ein: soziale Unruhen in Griechenland, Cyberkrieg im Netz, Datensammelwut von sozialen Netzwerken. Das Ergebnis: Paranoia-Overkill (sehen Sie hier die Filmkritik im Video).

Schweinskopf al dente

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(Foto: 2015 Constantin Film / Bernd Schuller)

Sein "homegrown Brillantgraserl" lobt der Kiffer-Papa als "allererste Sahne" - was man von der dritten Eberhofer-Krimi-Verfilmung nicht sagen kann. Der originelle Charme von "Dampfnudelblues" hat sich verflüchtigt, als Parade klamaukiger Bayernklischees präsentiert Regisseur Ed Herzog die Turbulenzen um einen psychopathischen Killer, welche Dorfpolizist Eberhofer (Sebastian Bezzel) diesmal zu bewältigen hat.

Teenage Mutant Ninja Turtles 2: Out Of The Shadows

7 / 9
(Foto: dpa)

Es dürfte wenig überraschen, dass auch der zweite Teil um die zu Animationsaction-Figuren aufgepimpten, Verbrecher jagenden, Pizza essenden Trickhelden wenig Neues bietet. Die Story ist dünn, bekannt und von Dave Green mit allerlei CGI-Zauberei und Blockbuster-Pathos aufgeblasen. Zeitgemäß ist das vor allem, weil die Film-Passanten jetzt eben mit Smartphones draufhalten, wenn Autos durch die Luft fliegen. Solide, aber unentschlossene Fan-Unterhaltung.

El Viaje - ein Musikfilm mit Rodrigo Gonzalez

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(Foto: mindjazz pictures)

"Als Sechsjähriger musste ich nach Pinochets Militärputsch mit meinen Eltern aus Chile flüchten." Rodrigo Gonzalez, Bassist der Rockband Die Ärzte, beginnt seine Chilereise mit persönlichen Erinnerungen und weitet sie zum faszinierenden Panorama politisch engagierter chilenischer Musiker. Begleitet vom Dokumentaristen Nahuel Lopez besucht er legendäre Veteranen, aktuelle Bands und erspürt die Stimmung im Land.

Willkommen im Hotel Mama

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(Foto: N/A)

Endlich frei und ungebunden, neuer Mann, neues Glück: Das kann dazu führen, dass sich fidele Witwen und Pensionäre (Josiane Balasko und Didier Flamand) im Umgang mit dem erwachsenen Nachwuchs (Mathilde Seigner) wieder in pubertierende Kinder verwandeln, was dann wiederum schwer nach Alzheimer aussieht. Aus dieser arg konstruierten Prämisse bastelt Eric Lavaine eine Boulevard-Komödie, die zugleich Sozialsatire und Generationenkomödie sein will und in einem faden Familienessen mündet.

© SZ vom 11.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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