Filmstarts der Woche:Welche Filme sich lohnen und welche nicht

Ein alter sturköpfiger Finne schwärmt in "Kaffee mit Milch und Stress" über die Vergangenheit. "Eine bretonische Liebe" erzählt von einer ungewöhnlichen Suche.

Von den SZ-Kinokritikern

Eine bretonische Liebe

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(Foto: dpa)

In Erwans bodenständiges Leben als Bombenentschärfer in der Bretagne knallen nacheinander zwei Überraschungen: Sein Vater, den er liebt, ist nicht sein Erzeuger - und die aufregend raubeinige Landärztin, in die er sich gerade verknallt hat (Cécile de France) könnte eine verbotene Liebe sein. Carine Tardieu erzählt klug, ruhig und mit charmantem, warmem Witz von einer späten Suche nach Vätern und Identitäten und von Tretminen aus der Vergangenheit, die auch spät noch ungeahnte Wucht entwickeln können.

Dieses bescheuerte Herz

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(Foto: Constantin)

Ein notorisch fauler Arztsohn (Elyas M'Barek) soll sich um einen todkranken Jungen kümmern, weil der Papa ihm sonst den Geldhahn zudreht. Das unfreiwillige Paar zickt sich ein Weilchen an und erlebt dann doch verbrüdernde Abenteuer im Stripclub und auf der Intensivstation. Klingt wie eine Raubkopie von "Ziemlich beste Freunde"? Sieht stellenweise auch so aus. Aber Marc Rothemund verpasst seinem Feelgood-Movie auch eine eindrucksvolle Portion Überlebenskampf-Realität (Lesen sie hier die ausführliche Kritik).

Drei Zinnen

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(Foto: dpa)

Ganz schön unerfreulich, so ein frisches Patchworkfamilienleben. Aaron (Alexander Fehling) versucht, auf einer Bergtour die Zuneigung des Sohns seiner Freundin (Bérénice Bejo) zu gewinnen. Jan Zabeils Film beginnt als genaue Studie moderner Familienrealität und verwandelt sich dann in die Geschichte eines Machtkampfs auf Leben und Tod. Das ist angemessen schmerzhaft anzusehen, aber trotzdem: Ein paar Lichtblicke hätten dieser anderthalbstündigen Bergnebeldepression durchaus gut getan.

Jumanji: Willkommen im Dschungel

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(Foto: AP)

Vier Teenager werden in ein altes Konsolenspiel gesaugt und müssen sich in Form ihrer Avatare wieder freikämpfen. Damit jeder etwas über sich selbst lernt, wird die hübsche High-School-Queen zum Moppelchen, der Nerd zum Muskelpaket. Das Drehbuch zu dieser Neuauflage der Action-Komödie muss ein unbeholfener Steinmetz gemeißelt haben, aber aus seinen Hauptdarstellern Jack Black und Dwayne Johnson kitzelt Regisseur Jake Kasdan ein paar ganz gute Gags heraus.

Kaffee mit Milch und Stress

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(Foto: dpa)

Die Zeiten sind vorbei, als einem sogar in der Bankfiliale ofenfrischer Hefezopf angeboten wurde. Man versteht sofort, warum das schade ist. Die ersten Minuten von Dome Karukoskis Film über einen sturköpfigen Alten lassen einen hoffen, dass man sich hemmungslos der Schwärmerei über das Vergangene hingeben kann. Aber als der Alte seiner karrierefixierten Schwiegertochter auf die Nerven zu gehen beginnt, kippt die finnische Tragikomödie zu einer plumperen Variante von "Toni Erdmann" in sich zusammen.

La Melodie

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(Foto: dpa)

Und wieder wird die oft bemühte heilende Kraft der Musik beschworen. Als die Karriere des Geigers Simon Daoud (Kad Merad) stagniert, tritt er eine Stelle als Musiklehrer in einer Brennpunktschule am Rande von Paris an. Dass die Multikulti-Rotzlöffel seiner sechsten Klasse allesamt kostbare Musikinstrumente bekommen und nach nur einem Jahr Proben schon in der Philharmonie auftreten können, grenzt freilich an ein Wunder. Aber auch sonst findet Regisseur Rachid Hami keinen Rhythmus. Der Film lastet allein auf den Schultern des Komikers Kad Merad, der sich hier von ungewohnt nachdenklicher Seite zeigt.

Pitch Perfect 3

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(Foto: dpa)

Natürlich kann man sich fragen, warum ihre Outfits abwechselnd nach Stewardess oder Straßenstrich aussehen. Lästern ist ja einfach. Zumindest einfacher, als der Wahrheit ins Auge zu blicken: Die Bellas, eine am College gegründete und in die Jahre gekommene A-Cappella-Gruppe, sind immer noch so stimmgewaltig wie in den beiden Vorgängerfilmen. Regisseurin Trish Sie schickt sie auf Europatour, wo sie, wie einst Marlene Dietrich, vor US-Truppen singen und gegen irgendjemanden gewinnen sollen. Das interessiert aber keinen, am wenigsten die Bellas, dafür gibt es viel Action, noch mehr Gags und Songs von Sia, George Michael oder Britney Spears.

© SZ vom 21.12.17 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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