Festival:Raues auf der Raut

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Auf einer Wiese in der Nähe des Riegsees bei Murnau treffen sich an diesem Wochenende 20 Deep-Blues-Bands aus sieben Ländern beim "Raut Oak Fest"

Von Jürgen Moises

Er war rau und unmittelbar, ging zurück zu den Wurzeln des Blues und klang anders als alles, was er bis dahin gehört hatte. So beschreibt Chris Johnson seine ursprüngliche Begeisterung für den Deep Blues, die ihn dazu brachte, 2007 ein eigenes "Deep Blues Festival" in Bayport, Minnesota, zu gründen.

Ganz ähnlich muss die Musik dort später auch auf Christian Steidl gewirkt haben. Auf jeden Fall war auch er davon so euphorisiert, dass er auf die Idee kam, in Bayern sein eigenes "Deep Blues Fest" zu gründen. Das fand 2014 mit Bands wie Left Lane Cruiser oder Guadalupe Plata in München im Ampere statt. Danach gab es einen Orts- und Namenswechsel, und seit 2015 findet es als "Raut Oak Fest" auf einer Wiese in der Nähe der oberbayerischen Gemeinde Riegsee statt.

Raut, das ist der Name der Wiese, und Oak, das ist die Eiche, die ganz oben auf der Wiese steht. Der neue Name ist damit einfach erklärt. Das war beim "Deep Blues Fest" etwas schwieriger. Denn mit dem Begriff "Deep Blues" können in Deutschland, das hat der aus Riegsee stammende Steidl gemerkt, viele nichts anfangen. Man könnte sagen, es ist eine rauere, rohe, schmissige Version von Blues, die ihre Wurzeln irgendwo im Delta-Blues hat und, um ein paar Namen zu nennen, von Leuten wie RL Burnside, Junior Kimbrough, Bob Log oder ein Stück weit auch von Jack White in seinen Projekten gespielt wurde oder wird. Und wie er natürlich auch von den insgesamt 20 Bands aus sieben Ländern praktiziert wird, die von diesem Freitag an bis Sonntag auf der Raut bei Riegsee auftreten werden.

Wobei, Deep-Blues-Bands sind das nicht alle. Und weil er eben andere Stilrichtungen mit einbeziehen wollte, hat Christian Steidl auch deswegen sein Festival umbenannt. So bezeichnen etwa Mars Red Sky aus Frankreich, die Steidl selbst zusammen mit den US-amerikanischen Trash-Punk-Bluesern Black-Eyed-Snakes zu den Höhepunkten des diesjährigen Festivals zählt, ihre Musik als "Psychedelic Stoner Rock". Und The Jack Wood aus Russland, für Steidl der Geheimtipp in diesem Sommer, machen "sibirischen Garagen-Protopunk-Blues", der an der Rohheit des Deep Blues dann aber doch nah dran ist.

Mit den Folkblues-Rumplern Four Shades und den Psychedelic-Rock-Bands Colour Haze und Mount Hush sind auch Münchner Formationen beim "Raut Oak Fest" vertreten, das von Christian Steidl selber finanziert und von Familie und Freunden mit organisiert wird. Das erinnert ein bisschen an das Puch-Festival bei Jetzendorf, wegen des familiären Flairs und auch der Raut-Wiese, die übrigens der Cousine von Steidl gehört.

Raut Oak Fest , Fr., bis So., 21. bis 23. Juli, Raut-Wiese nahe Riegsee, www.rautoakfest.com

© SZ vom 21.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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