"MEINE SORGEN möcht' ich haben": So Leser V. in an sich löblicher Selbstironie, doch ist seine Frage nicht ohne Gehalt. Herr V. kapriziert sich auf den "gescheiterten Putschversuch" und fragt, ob der adjektivische Zusatz nicht überflüssig sei. Schließlich sei in jedem Versuch das Scheitern schon angelegt, ebenso wie das Gelingen. Da macht Herr V. ein, wie man so sagt, großes Fass auf, und da sein Brief auf den 31. Dezember datiert ist, sieht es ganz danach aus, als wolle er andeuten, dass auch das Jahr 2017 den Kern des Scheiterns in sich trage und überhaupt alles eitel sei: Vanitas vanitatum! Um mit kleinster Münze zu zahlen, so sei daran erinnert, dass der Putschversuch noch kein Putsch ist, aber ebenso wie dieser das unveräußerliche Recht haben muss zu scheitern. Hätte er es nicht, bliebe ihm nur das Gelingen, und das kann doch im Ernst auch niemand wollen.
ÜBER DREI FEHLER ärgerte sich unser Leser E., darunter über die Behauptung, 70 Prozent der Bürger hätten "Bush und seine Abriet" gut gefunden. Unter Freunden des Buchstabendrehens gilt abreiten als klassisches Pendant zu arbeiten, woraus unserer Abriet eine gewisse Würde erwächst. Um Herrn E. ein wenig zu entschädigen, sei ihm dieses Gedicht von Franz Mittler spendiert:
Der Wortverdreher kennt kein
Messerspitzchen,
Er sagt statt Messerspitzchen
"Spessermitzchen",
Das sind die abgeschmackten
Spießermätzchen,
Entsprungen dem Gehirne mieser
Spätzchen.
ABKÜRZUNGEN folgen bei der Deklination eigenen Gesetzen. Leser K. wundert sich, dass der Lkw im Plural ein -s angehängt bekommt, obwohl kein Mensch die Lastkraftwagens sagt. Dahinter steht laut der Duden-Grammatik von 1959 "das Bestreben, auch diese Abkürzungen zu echten Substantiven zu stempeln".