AN DER ZEIT haben sich schon Schlauere abgearbeitet, weswegen wir uns hier mit der aus dem Lexikon geklauten Definition begnügen, wonach die Zeit die nicht umkehrbare Abfolge dessen ist, was wir Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nennen; Wilhelm Busch zufolge läuft sie "im Sauseschritt", und wir mit ihr. Daraus darf abgeleitet werden, dass die Zeit nicht "umgestellt" werden kann. So sieht es auch Leser Dr. S., der klarstellt, dass nur die Uhren umgestellt werden, nicht aber die Zeit. Das ist richtig. Trotzdem bitten wir, von Zuschriften des Sinnes, dass Zeitgeber keine Zeit geben, Zeitnehmer keine nehmen und Zeitzünder keine zünden, freundlichst abzusehen.
DAS SUFFIX -haft kann Geheimnisvolles andeuten, etwa wenn Thomas Mann den Aufbruch Jaakobs nach Ägypten als "sternenhaften Vorgang" bezeichnet. Normalerweise steht es aber für "in der Art von": schülerhaft, heldenhaft. Bei uns wurde dem Schauspieler Christopher Plummer attestiert, er habe "wunderbar salamanderhaft" gespielt, was Leser W. schleier-, wo nicht gar sternenhaft vorkam. In der Literatur führt salamanderhaft ein orchideenhaftes Dasein. Jakob Wassermann stellt eine Frau als "herzblind, salamanderhaft" dar, mit dem Zusatz: "Keine erschöpfende Umschreibung ihres Charakters, nur ein paar Signalworte." Wenn es sich auch bei Plummer nur um ein Signalwort gehandelt hat, wird man sich wohl den Film ansehen müssen: Ridley Scott, "Alles Geld der Welt", jetzt in den Kinos.
BEI GRIMM steht zu dem Wort Trübsal, dass es früher auch als Maskulinum und Neutrum gebraucht worden sei, und zum Beweis dessen werden Stellen wie "Gott, der mich erhöret hat zur Zeit meines Trübsals" angeführt. Heutigentags wird Trübsal nur feminin gebraucht, worauf Leserin Dr. B. anlässlich der Überschrift "Die Sprache des Trübsals" in einem Brief voll Wehsal hinwies. Wehsal ist übrigens ein Neutrum, außer im "Zauberberg": Da ist es ein Mann, mit Vornamen Ferdinand.