VERTEIDIGUNG UND ABWEHR sind ein janusköpfig Ding: Wer einen Angriff abwehrt, verteidigt gleichzeitig sein Eigentum, seine Familie, seine Ehre. Des Fußballers Heiligtum ist das Tor, das er gegen die Angriffe der gegnerischen Mannschaft verteidigt. Die Sportreporter berichten darüber Tag und Nacht, schießen dabei aber auch ein Eigentor nach dem anderen, indem sie von Verteidigung reden, wo sie Abwehr meinen. Leser R. belegt dies mit einer Stelle, in der es heißt, Hiroki Sakai von Hannover 96 habe einen Angriff des FC Augsburg verteidigt. Das klingt, als wären die Augsburger in Bedrängnis gewesen und als hätte sich ausgerechnet Sakai dazwischengeworfen und gerufen: "Nun lasst sie doch endlich durch!" Sakai hat den Angriff abgewehrt, im Strafraum und mit der Hand, übrigens ohne dafür belangt zu werden.
WOHIN DIE HYPOTAXE, also die Unterordnung von Nebensätzen unter Hauptsätze, führen kann, lehrt dieser Mustersatz: "Der, der den, der den Pfahl, der an der Brücke, die an der Straße, die nach Mainz führt, liegt, stand, umgeworfen hat, anzeigt, erhält eine Belohnung." So wild ging es bei uns nicht zu, dennoch stolperte Leser G. über die Stelle, wonach der Imam Abdul Kamouss "in jener Moschee gepredigt (habe), in der immer wieder Hassprediger auftreten, über deren Schließung inzwischen in Berlin diskutiert wird". Dass sich Hassprediger einfach schließen lassen, scheint ihm eine erfreuliche Perspektive zu sein.
WITWEN UND WAISEN: Dieser Paarung hat es laut Grimms Wörterbuch der Waise zu danken, dass in Angleichung an die Witwe aus ihm die Waise wurde. Jetzt ist das Wort jedenfalls weiblich, mit ihm die Halbwaise, die aber seltsamerweise öfter als die Waise männlich präsentiert wird. Leserin G. fand im Bericht über Hans W. Geißendörfer die Formulierung "Er, der Internatsjunge aus Franken, der Halbwaise", bei der wohl die vorausgehenden Maskulina er und der Junge auf die Halbwaise abfärbten.