Top-Bankerinnen:Geld ist ihr Geschäft

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"Ich bereue nicht, dass ich den Job übernommen habe", sagt Manuela Better. Sie wurde vor drei Jahren Chefin der größten Skandalbank Deutschlands, der Hypo Real Estate. (Foto: LKN)

Die eine erschien seinerzeit in Jeans zum Vorstellungsgespräch. Eine andere hat sich nicht gescheut, die Führung von Deutschlands größter Skandalbank zu übernehmen. Die wenigen Frauen, die es im Finanzwesen an die Spitze geschafft haben, sind allesamt Charakterköpfe. Ein Überblick.

Von Harald Freiberger

Frauen, die in der Finanzbranche Karriere gemacht haben:

Marija Korsch, 64, wenn sie im Mai von der Hauptversammlung bestätigt wird, dann wird Marija Korsch die erste Aufsichtsratsvorsitzende einer börsennotierten Bank in Deutschland sein: Wie die Aareal-Bank an diesem Mittwoch mitteilte, soll Korsch Nachfolgerin des bisherigen Chefkontrolleurs Hans Reich werden. Die 64-Jährige arbeitete mehr als 35 Jahre im internationalen Bankgeschäft, unter anderem bei Bankers Trust in den USA. Zuletzt verantwortete die US-Amerikanerin das Firmenkundengeschäft des Bankhauses Metzler.

Manuela Better, 52, wurde vor drei Jahren überraschend Chefin der größten Skandalbank Deutschlands, der Hypo Real Estate, weil ihr Vorgänger Axel Wieandt hinwarf. "Ich bereue nicht, dass ich den Job übernommen habe", sagt sie heute. Auch wenn es nicht leicht gewesen sei. Aufgeben sei nie zur Debatte gestanden. "Es ist kein Job, den man hinschmeißt, ich habe eine Verantwortung für die Mitarbeiter."

Dorothee Blessing, 45, war 20 Jahre lang bei Goldman Sachs Deutschland, zuletzt Co-Chefin für das Investmentbanking. Vor kurzem gab die Ehefrau von Commerzbank-Chef Martin Blessing und Mutter von drei Kindern bekannt, dass sie eine Auszeit nimmt. "Das ist kein einfacher Schritt, aber ich brauche einen freien Kopf für meine weitere Berufsplanung", sagt sie. Selbst die New Yorker Zentrale von Goldman Sachs soll versucht haben, sie zu halten. Was sie künftig machen will, ist noch nicht bekannt. Sie wird aber hoch gehandelt, zum Beispiel als Finanzvorstand bei der Telekom, wenn der aktuelle Zahlen-Chef Timotheus Höttges demnächst auf den Chefposten wechselt.

Elke König, 59, Präsidentin der Finanzaufsicht Bafin, ist eine selbstbewusste Managerin, die immer wieder neue Aufgaben suchte. Die promovierte Betriebswirtin war Partnerin bei der Wirtschaftsprüfungsfirma KPMG und Leiterin des Rechnungswesens bei der Munich Re. 2002 wurde sie Finanzvorstand des Rückversicherers Hannover Rück. Danach heuerte sie beim International Accounting Standards Board an, einem Gremium, das Bilanzregeln für Unternehmen festlegt. "Rechnungslegung fasziniert mich", sagt die Mutter von zwei Kindern, die vor dem nächsten Karrieresprung steht: Die Bundesregierung will sie als deutsche Spitzenvertreterin bei der künftigen europäischen Bankenaufsicht unter dem Dach der Europäischen Zentralbank vorschlagen, heißt es.

Sabine Lautenschläger, 48, ist seit 2011 Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank und für Banken und Finanzaufsicht zuständig. Die gelernte Juristin, die verheiratet ist und eine Tochter hat, lernte ihr Handwerk bei der Finanzaufsicht Bafin. Vor deutlichen Worten scheut sie nicht zurück. "Viele Banker leben in einer anderen Welt", sagte sie kürzlich zu den Gehaltsexzessen in der Branche.

Eva Wunsch-Weber, 47, ist seit knapp einem Jahr Chefin der Frankfurter Volksbank. "Ich bin nie auf Widerstände gestoßen, weil ich eine Frau bin", sagt die Frau, die nach dem Abitur zu ihrem Vorstellungsgespräch bei der Deutschen Bank noch in Jeans erschien. Sie empfiehlt, das Thema Frauen unverkrampft anzugehen.

© SZ vom 21.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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