Gehältervergleich:Hochschullehrer im Osten: diskriminiert und benachteiligt

Die Gehälter an Hochschulen in Ostdeutschland wurden Anfang des Jahres denen im Westen angeglichen. Nur eine Lehrergruppe verdient noch immer weniger. Das soll sich jetzt ändern.

Die Unterschiede sollen endlich weg: Angesichts der bevorstehenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine letzte Gehaltsangleichung für Hochschullehrer in Ostdeutschland. In den neuen Bundesländern gebe es noch rund 400 Lehrkräfte an Fachhochschulen, die deutlich weniger verdienten als ihre Kollegen im Westen, sagte GEW-Vorstandsmitglied Ilse Schaad in Dresden.

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Hochschullehrer in Ostdeutschland sollen bald genauso viel verdienen wie ihre Kollegen im Westen, fordert die GEW.

(Foto: dpa)

Der Gehaltsunterschied liege im Schnitt bei rund 500 Euro brutto im Monat. "Das ist eine Diskriminierung, die wir 20 Jahre nach der Wende endlich beenden wollen", betonte Schaad. Es bestehe ein Widerspruch zwischen steigender Belastung durch die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge und unzureichender Entlohnung.

Konkret geht es der GEW um die Angleichung der Entgeltgruppen. Während die sogenannten Lehrkräfte für besondere Aufgaben an ostdeutschen Fachhochschulen laut Schaad in der Gehaltsgruppe 11 eingruppiert sind, verdienen ihre Kollegen in Westdeutschland gemäß der höheren Stufe 13. "Wir fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit", sagte Schaad.

Mit Ausnahme der Lehrkräfte für besondere Aufgaben, die insbesondere für den Unterricht eingesetzt werden, seien zu Jahresbeginn alle Einkommen an ost- und westdeutschen Hochschulen angeglichen worden.

Die Mehrkosten für die Länder bezifferte Schaad auf rund zwei Millionen Euro. Betroffen sind 405 Hochschullehrer, in Sachsen-Anhalt 118, in Sachsen 115, in Thüringen 76, in Brandenburg 65 und in Mecklenburg-Vorpommern 31.

Nach Angaben der GEW absolvieren die Hochschullehrer im Schnitt pro Woche zwischen 18 und 24 Unterrichtsstunden. Professoren an Universitäten bringen es demnach auf acht bis neun Unterrichtsstunden. "Die Lehrer sind der traditionelle wissenschaftliche Mittelbau", betonte Schaad. Der Tarifvertrag der Länder erlaubt eine unterschiedliche Bezahlung der Beschäftigten. Er soll von Anfang Februar 2011 an neu verhandelt werden.

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