Ergonomie im Büro:So sitzen Sie richtig am Schreibtisch

Lesezeit: 2 min

Notebooks haben ergonomische Nachteile. Doch mit einer Gerätehalterung und einer externen Tastatur lässt sich die ungünstige Körperhaltung vermeiden. (Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Wer viel Zeit am Computer verbringt, hat irgendwann mit Rückenschmerzen, trockenen Augen oder einem Mausarm zu tun. Ein gut geplanter Arbeitsplatz verringert das Risiko.

Verspannungen im Rücken, verschwommenes Sehen, trockene Augen oder Kopfschmerzen - wer täglich mehrere Stunden am Computer arbeitet, kennt das. Mit einem Arbeitsplatz, der an die ergonomischen Anforderungen des Nutzers angepasst ist, können viele schmerzhafte Momente vermieden werden.

Der Bildschirm. Zu weit vor- oder zurücklehnen ist nicht gut. "Damit eine ergonomische Arbeitsweise gewährleistet ist, sollten Nutzer darauf achten, dass Kopf und Oberkörper eine natürliche Position beibehalten", sagt Christian Herzog von IT-Verband Bitkom. Wichtig ist ein wenig Distanz vor der Mattscheibe. "Der Abstand sollte mindestens 50 Zentimeter betragen, besser sind 70 Zentimeter bei 17-Zoll-Monitoren", sagt Sascha Wischniewski von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Ein dreh- und neigbarer Bildschirm, der außerdem noch höhenverstellbar ist, kann leicht an die eigene Sitzposition angepasst werden. Um Reflexionen zu vermeiden, sollte der Bildschirm im rechten Winkel zu Fenstern und Lampen aufgestellt werden.

Die Sc hriftgröße. Ist die Schrift auf dem Bildschirm zu klein, strengt das die Augen nur unnötig an. Sascha Wischniewski empfiehlt eine Schriftgröße zwischen elf und 14 bei einem Abstand von 50 Zentimetern zum Bildschirm. Sie lässt sich in vielen Programmen leicht anpassen. "Alle gängigen Internetbrowser bieten die Möglichkeit, die Schrift und damit auch die gesamte Webseite zu vergrößern oder zu verkleinern", erklärt Christian Herzog vom Bitkom. Meist gelingt dies durch gleichzeitiges Drücken der Tastenkombination "Strg/Ctrl +" und "Strg/Ctrl -".

Experte über den perfekten Bürostuhl
:"Der Mensch ist nicht zum Sitzen gemacht"

Etwa 18 Millionen Deutsche verbringen ihren Arbeitsalltag sitzend. Ergonomieexperte Rolf Ellegast erklärt, ob ein Gymnastikball wirklich als Stuhlersatz taugt und welche Sitzposition die beste ist.

Interview von Matthias Kohlmaier

Die Tastatur. Gute Tastaturen kosten Geld. Ergonomie-Experte Wischniewski rät zu hellen Oberflächen mit gut lesbarer Beschriftung. Außerdem sollten die Tastenoberflächen leicht nach innen gewölbt sein. Vielschreiber können von speziellen Ergo-Tastaturen mit geteilten Tastenflächen profitieren. Sie ermöglichen eine natürlichere Haltung der Hände.

Die AOK Bayern rät Computernutzern dazu, Handballenauflagen etwa fünf bis zehn Zentimeter vor das Tastenfeld zu positionieren. Das erspart den Handgelenken, beim Tippen dauerhaft angewinkelt zu sein. Optimalerweise ist die Tastatur leicht nach hinten erhöht aufgestellt oder in der Mitte erhöht. Ob unter den Tasten nun mechanische Schalter, Membrankontakte oder Scherenfedern stecken, ist Geschmackssache. Hier hilft nur ausprobieren. Die beste Technik ist diejenige, die sich gut anfühlt.

Die Maus. Mit der richtigen Maus lässt sich der schmerzhafte Mausarm vermeiden. Sie muss zur Handgröße des Nutzers passen, also etwa der Größe der eigenen gewölbten Handfläche entsprechen. Beim Probegriff sollten alle Tasten ohne Fingerstrecken gut erreichbar sein. Wer schon Probleme mit dem Mausarm hatte, kann zu Mauspads mit Handballenauflage greifen. Für besonders harte Fälle gibt es auch Vertikalmäuse oder Trackbälle.

Das Notebook. Notebooks haben kleinere Displays als Desktop-Computer. Tastatur, Bildschirm und Touchpad sind fest miteinander verbunden. "Ergonomisch hat das Nachteile, da die Arbeitshaltung eingeschränkt ist", sagt Herzog. Gerade bei langer Arbeit vor dem Mobilgerät sorgt der ungünstige Blickwinkel nach unten für Probleme. Hier können eine externe Tastatur, eine Maus und, wenn möglich, ein zusätzlicher externer Monitor helfen. Notfalls hilft es schon, das Notebook etwas erhöht aufzustellen.

Arbeitsplatzgestaltung
:Stressfaktor Schreibtisch

Der Arbeitsplatz beeinflusst unser Stresslevel: Je mehr Kollegen in einem Großraumbüro arbeiten, desto gestresster fühlt sich der Einzelne. Aber jeder kann etwas dafür tun, damit das Wohlbefinden im Büro steigt.

Von Karin Janker

Das Tablet. Dasselbe gilt für Tablet-Computer. Auch sie können ergonomisch umgerüstet werden: Als Zubehör gibt es Geräte-Halterungen und externe Tastaturen, die längeres Arbeiten bequemer machen. Der Rat von Sascha Wischniewski: Notebooks und Tablets sollten auf einem Tisch stehen, längeres Arbeiten mit dem Gerät auf dem Schoß sollte man vermeiden.

Der Tisch. Neben der Position des Bildschirms, Schriftgrößen, Licht und angenehmen Tastaturen darf auch der Tisch nicht zu kurz kommen. Er sollte laut AOK Bayern über eine Höhe von mindestens 72 Zentimetern verfügen. Idealerweise ist er in einem Bereich von 68 bis 76 Zentimetern höhenverstellbar. Eine Arbeitsfläche von 160 Zentimetern Breite und 80 Zentimetern Tiefe bietet genug Platz. Geräte wie Drucker, die während des Betriebs vibrieren oder laute Betriebsgeräusche von sich geben, gehören nicht auf den Schreibtisch.

© SZ vom 20.02.2016 / sz, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: