Berufseinstieg:So klappt der erste Tag im neuen Job

Lesezeit: 4 min

Gegen Nervosität vor dem ersten Tag im neuen Job hilft am besten sorgfältige Vorbereitung (Foto: Imago Stock&People)

Was ziehe ich an? Wie begrüße ich die Kollegen? Und was tun gegen schwitzige Hände? Der erste Eindruck im neuen Job ist entscheidend. Mit diesen Tipps vermeiden Sie Pannen und punkten gleich am ersten Tag im neuen Job.

Von Karin Janker

Nach der Jobzusage weicht die Freude oft dem Lampenfieber: Was, wenn gleich am Anfang etwas schiefgeht? Gerade der erste Eindruck, den Chef und Kollegen vom neuen Mitarbeiter bekommen, ist oft entscheidend. Hier erfahren Sie, was Sie am ersten Tag im neuen Job vermeiden sollten - und wie Sie es besser machen.

Gutes Zeitmanagement: Wer am ersten Arbeitstag viel zu früh dran ist, signalisiert nicht nur ungeheuren Tatendrang, sondern möglicherweise auch schlechtes Zeitmanagement. Unvorbereitete Kollegen könnten sich dadurch unter Druck gesetzt fühlen. Auch wer zu spät kommt, ist fürs Erste durchgefallen. Den Weg zur neuen Arbeitsstelle sollten Sie sich deshalb vorher gut einprägen und im Bestfall einmal abgefahren haben. Außerdem wichtig: Zeitpuffer einplanen, mindestens eine halbe Stunde. So sind Sie gegen Stau, Bus-Ausfälle oder Umleitungen gewappnet. Wer trotzdem hoffnungslos in Verzug gerät, sollte zumindest vorgesorgt haben. "Lassen Sie sich die direkte Durchwahl zu Ihrem Vorgesetzten geben und speichern Sie diese ins Handy ein", rät Karrierecoach Hans-Georg Willmann. "Dann können Sie im Notfall wenigstens anrufen und sich entschuldigen."

Ausführliche Vorbereitung: Wenn Sie es nicht schon bei der Bewerbung getan haben, tun Sie es jetzt: Bereiten Sie sich auf Ihren ersten Tag gründlich vor, und zwar in zweifacher Hinsicht. "Zum einen sammelt man Informationen über seinen neuen Arbeitgeber", empfiehlt Karriereberaterin Beate Schaitanow. Dabei helfe das Internet, aber auch ein Blick in die Presse. "Außerdem sollte man sich auch mental auf die neue Stelle einstellen und sich selbst stabilisieren - durchaus autosuggestiv, etwa mit dem Satz 'Ich bin eine Bereicherung für das Unternehmen'", sagt Schaitanow.

Passende Kleidung: Lässig in Jeans und Turnschuhen oder seriös im Kostüm oder Anzug? Zur Vorbereitung gehört auch, sich Gedanken über die Wirkung seiner Kleidung zu machen. Informieren Sie sich über den Dresscode im Unternehmen. Oft gewinnt man bereits beim Bewerbungsgespräch einen Eindruck, wie sich die Kollegen anziehen. Auch wenn Sie in einer Branche arbeiten, in der man sich eher unkonventionell kleidet, wie Film oder Werbung, rät Coach Willmann, die Kleidung am ersten Tag lieber einen Tick zu förmlich als zu leger zu wählen. Die Schuhe sollten auf jeden Fall sauber sein. Wer trotzdem unsicher ist, für den hat Willmann einen Tipp: "Setzen Sie sich eine Woche vor Ihrem ersten Tag auf eine Parkbank gegenüber Ihrer zukünftigen Firma und beobachten Sie einfach die Menschen, die dort ein- und ausgehen."

Dresscode für Businessfrauen
:Was soll ich nur anziehen?

Wie hoch sollten die Absätze zum Rock sein? Sind offene Schuhe erlaubt? Darf das Oberteil ärmellos sein? Wie viel Make-up ist im Büro OK? Testen Sie Ihr Wissen über Dresscodes für Damen!

Höfliche Umgangsformen: Eigentlich selbstverständlich, möchte man meinen: Achten Sie auf Ihre Umgangsformen, verhalten Sie sich zuvorkommend und höflich. Verzichten Sie auf Kaugummikauen, stellen Sie Ihr Handy lautlos, verschicken Sie keine SMS während der Arbeitszeit und führen Sie keine Privattelefonate. E-Mails, die nichts mit dem Job zu tun haben, sind ebenfalls tabu. Und auch wenn sich im Büro alle duzen: Bleiben Sie anfangs lieber beim "Sie", es sei denn, die Kollegen bieten Ihnen das "Du" an. Gerade ältere Angestellte versuchen, durch Siezen die Rangordnung zu erhalten. Wenn ein neuer Kollege diese Regel bricht, macht er sich schnell unbeliebt.

Selbstbewusste Körperhaltung: Gegen die Nervosität beim Jobantritt rüstet man sich am besten mit einer guten Vorbereitung, weiß Karrierecoach Willmann. Dazu gehört eine selbstbewusste Körperhaltung: Richten Sie sich auf, halten Sie die Schultern gerade, stehen Sie mit beiden Füßen auf dem Boden. Üben Sie dies ruhig zu Hause vor dem Spiegel. "Wenn man merkt, dass der Kopf vor lauter Anspannung rot wird und die Stimme zittrig, atmen Sie ein paar Mal tief durch", rät Willmann. Für den Notfall hat er einen besonderen Tipp: "Wer schwitzige Hände bekommt, sollte sich ein Taschentuch in die rechte Hosentasche stecken." Aus Papier sollte das Taschentuch allerdings nicht sein - man möchte schließlich nicht mit jedem Händedruck Papierfetzen verteilen.

Business-Dresscode für Männer
:Wie stilsicher sind Sie?

Ob Bewerber oder Vorstandsvorsitzender: Mit einem Anzug kann man in der Geschäftswelt nichts falsch machen. Oder? Sollen die Manschetten aus dem Sakko ragen? Welche Art von Krawattenknoten ist die richtige? Und: Was ist eigentlich ein Gesellschaftsanzug?

Bescheidenes Auftreten: Auf keinen Fall sollte ein neuer Kollege an seinem ersten Tag zu forsch auftreten. Wer mit der Attitüde "So, jetzt wird hier mal richtig gearbeitet" in den neuen Job startet, hat bei den Kollegen sofort verloren. Neue Mitarbeiter werden oft als Bedrohung empfunden, treten Sie daher vor allem anfangs zurückhaltend und bescheiden auf. Auch wer als neue Führungskraft anfängt, sollte sich zu Beginn eher zurücknehmen, statt gleich am ersten Tag alles umkrempeln zu wollen.

Interessierte Zurückhaltung: Gerade wenn sie nervös sind, plappern viele Menschen einfach drauflos, um nur ja keine Gesprächspause entstehen zu lassen. Besonders für diese gilt: Schalten Sie einen Gang zurück. Absolut tabu sind am ersten Tag Lästereien über die alte Firma - egal, wie unbefriedigend die Tätigkeit, wie unangenehm der Chef und wie nervig die Kollegen dort waren. Ebenfalls verpönt ist es, sofort Privates zu offenbaren. Wer gleich jedem von seinen intimen Problemen erzählt, rückt den Kollegen zu schnell auf die Pelle. Stattdessen sollte man als Neuling unverfänglich bleiben und sich bei Lästereien oder Büro-internen Fehden auf keine Seite schlagen. Am ersten Tag ist es wichtig, zu sondieren und aufmerksam zu beobachten, um sich schnell in der Unternehmenshierarchie mit ihren Netzwerken und Fallstricken zurechtzufinden.

Einnehmende Selbstpräsentation: Wer plötzlich gar nichts mehr sagt, wirkt eingeschüchtert. "Damit bringt man sich schnell in eine passive Haltung, die Kollegen verunsichern kann", sagt Willmann. Besser ist es, Interesse an den Kollegen und der Arbeit zu zeigen, nachzufragen und hin und wieder zu lächeln. Gerade am ersten Tag kann es zu Leerlauf kommen, etwa weil Sie noch kein PC-Passwort haben, Ihr Schreibtisch noch nicht an der richtigen Stelle steht und Sie noch nicht in die Arbeitsabläufe integriert sind. Wenn sich am ersten Tag niemand um Sie kümmert, sollten Sie aktiv fragen, ob Sie bei jemandem mitlaufen können. Beim Vorstellen sagen Sie jedes Mal laut und deutlich Ihren Vor- und Nachnamen. Für Vorstellungsrunden ist es von Vorteil, wenn Sie sich einen sogenannten 20-Sekunden-Pitch bereitgelegt haben. Statt "Hallo, ich bin der Neue" sollte diese Selbstpräsentation drei Fragen beantworten: Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich? "Besonders gut ist es, darin auch eine persönliche Note unterzubringen", sagt der Karrierecoach. "Damit bleibt man im Gedächtnis und wirkt unverkrampft."

© Süddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: