Posttraumatischer Stress:Gewalt im Kopf

Ein australischer Soldat in Osttimor - 2006 wurde der junge Staat von gewaltsamen Unruhen erschüttert (Foto: dpa)

Blutige Konflikte und Bürgerkriege hinterlassen auch in der Psyche der Menschen starke Spuren. Im Krisenstaat Osttimor wuchs die Zahl stressbedingter psychischer Erkrankungen binnen sechs Jahren auf das Siebenfache.

Bewaffnete Konflikte innerhalb eines Landes können dazu führen, dass posttraumatische Belastungsstörungen dramatisch zunehmen. Von einer siebenfachen Steigerung solcher psychischer Erkrankungen berichten Forscher im Fachblatt The Lancet Global Health (Bd. 2, S. e293, 2014).

Über einen Zeitraum von sechs Jahren befragten sie rund 1000 Erwachsene des jungen Staates Osttimor. 2004 lag der Anteil von Einwohnern, die an posttraumatischen Störungen litten, noch bei 2,3 Prozent. Sechs Jahre und mehrere blutige Unruhen später war die Rate auf fast 17 Prozent geklettert.

Überraschend für die Forscher: Ein jahrzehntelanger Konflikt mit Indonesien vor der Unabhängigkeit spiegelte sich kaum in den Zahlen wider. Die Forscher schreiben dies einer "allgemeinen optimistischen Stimmung nach der Unabhängigkeit" zu. Erst die blutigen Konflikte innerhalb des Landes hätten diesen Gemeinschaftssinn erschüttert und psychischen Störungen den Weg geebnet.

© SZ vom 24.04.2014/chrb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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