Medikamente richtig einnehmen:Bloß kein Grapefruitsaft

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Tabletten sollten immer mit ausreichend Wasser eingenommen werden. (Foto: Matthias Hiekel/dpa)

Ja, Tabletten können stecken bleiben. Im Alleingang teilen oder auflösen sollte man sie trotzdem nicht. Die wichtigsten Tipps zur Einnahme.

Von Berit Uhlmann

Die Mehrheit der Menschen würde lieber einen Teil ihrer Lebenszeit opfern, statt täglich Tabletten schlucken zu müssen. Das Leben mit der Pillendose ist lästig - und kann gefährlich werden, wenn Patienten allzu lax bei der Einnahme sind. Die wichtigsten Tipps zur richtigen Einnahme.

Darf man Tabletten teilen oder auflösen?

Auf eigene Faust sollten Sie Tabletten weder teilen, zerstoßen noch in Wasser auflösen. Selbst Kerben sind kein Garant für Teilbarkeit, denn mitunter sind sie nur zur Verzierung angebracht. Wenn Sie im Beipackzettel keine Hinweise finden, fragen Sie einen Apotheker. Einige Pillen haben einen Überzug, der ihre Wirkweise beeinflusst. Er soll beispielsweise sicherstellen, dass ein Wirkstoff den Kontakt mit der Magensäure übersteht oder nur langsam freigesetzt wird. Wird dieser Mantel beschädigt,kann die Wirkung verloren gehen oder zuviel des Wirkstoffs auf einmal freigesetzt werden - in einigen Fällen mit gefährlichen Folgen.

Der Überzug kann auch dafür gedacht sein, die Schleimhäute des Magens oder aber die Tablette vor Licht zu schützen. Außerdem gelingt das Teilen schlecht, wenn die Pille nicht dafür vorgesehen ist. Und unter Umständen wird das Schlucken nur noch schwieriger: Ohne den Überzug kann der Geschmack so grässlich sein, dass Sie die Tablette noch schwerer herunterbekommen.

Das Gleiche gilt für Kapseln. Sie sollten auf jeden Fall den Apotheker fragen, ob Sie sie öffnen dürfen.

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Mit welchem Getränk einnehmen?

Nehmen Sie Tabletten immer mit Wasser ein. Andere Getränke können die Wirkung beeinträchtigen. Berüchtigt ist der Grapefruit-Effekt. Die Früchte enthalten Substanzen, die den Abbau mancher Medikamente im Körper hemmen und zu gefährlichen Konzentrationen im Körper führen können. Mindestens 85 Wirkstoffe mit Grapefruit-Effekt sind bereits identifiziert worden. Ein weiteres Beispiel für Wechselwirkungen liefert die Kombination von Milch und einigen Antibiotika. Das Kalzium des Getränks kann mit den Wirkstoffen schwer lösliche Verbindungen eingehen; der Körper nimmt dann zu wenig des Wirkstoffs auf.

Eine Ausnahme sind Eisentabletten: Sie wirken sehr gut mit Orangensaft, da Vitamin C die Aufnahme des Eisens begünstigt.

Können Tabletten stecken bleiben?

Wissenschaftler haben den Gang der Tabletten durch die Speiseröhre verfolgt: Bei mehr als der Hälfte aller Patienten hingen die Pillen mindestens fünf Minuten lang in der Speiseröhre fest. Alle Patienten hatten nur einen winzigen Schluck Wasser genommen und sich sofort nach dem Schlucken hingelegt. In der Tat sind dies Risikofaktoren beim Tablettenschlucken. Patienten sollten Medikamente daher immer mit mindestens 200 Milliliter Flüssigkeit einnehmen und dabei aufrecht sitzen und mindestens weitere 15 Minuten in aufrechter Position verharren. Bettlägerige Patienten sollten sich wenigstens halb aufrichten. Das Problem mit steckenbleibenden Tabletten ist, dass einige von ihnen - Beispielsweise Aspirin oder Eisentabletten - die Schleimhaut der Speiseröhre schädigen können.

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