Krankenhaus-Studie:Überlastete Pfleger erhöhen das Infektionsrisiko

Krankenpflege ist ein harter Job - häufig leidet das Personal an Erschöpfung. Die dadurch verminderte Leistungsfähigkeit ist gefährlich für die Patienten, warnen US-Wissenschaftler.

Thomas Wagner-Nagy

Wenn Pfleger überarbeitet sind, kann das die Patienten krank machen. Allzu häufig erleiden Krankenschwestern und -pfleger aufgrund ihres aufreibenden Berufs ein Burn-out-Syndrom. Daraus resultiert eine verminderte Leistungsfähigkeit - und die führt wiederum zu Fehlern, die das Infektionsrisiko für Patienten erhöhen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie eines US-Forscherteams von der University of Pennsylvania ( American Journal of Infection Control, online).

Erschöpfte Krankenschwestern und -pfleger erhöhen das Infektionsrisiko für Patienten im Krankenhaus. (Foto: dpa)

Die Wissenschaftler analysierten Daten von mehr als 7000 Krankenpflegern aus 161 Krankenhäusern in Pennsylvania. Dabei konzentrierten sie sich auf den Zusammenhang zwischen Burn-out beim Personal und den zwei häufigsten Komplikationen, die durch Krankenpflege entstehen: Infektionen des Urinaltraktes der Patienten durch unsachgemäßen Umgang mit Kathetern sowie OP-Infektionen.

Bekamen die Pfleger im Schnitt einen zusätzlichen Patienten, so stieg die Anzahl der Urinaltraktinfektionen um einen Fall pro 1000 Patienten. Nahm die Anzahl der Pfleger mit Burn-out um zehn Prozent zu, kamen eine zusätzliche Harnröhreninfektion sowie zwei OP-Infektionen auf 1000 Patienten hinzu, berichten die Forscher.

Die chronische Erschöpfung wurde beim Pflegepersonal anhand von Fragebögen zur emotionalen Belastung festgestellt. Etwa ein Drittel der Befragten erreichte einen kritischen Wert, der der Definition des Burn-out-Syndroms entspricht.

Das Team berechnete überdies, dass eine Reduktion der Burn-out-Rate auf zehn Prozent den Krankenhäusern im 13-Millionen-Staat Pennsylvania jährlich über 4000 Infektionsfälle sowie 41 Millionen Dollar an zusätzlichen Kosten ersparen würde. Damit würde man das Wohl von Personal und Patienten gleichermaßen steigern.

© SZ vom 31.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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