Wohnungsmarkt:Schnelle Schritte

Lesezeit: 2 min

Bauträger in München begrüßen die mittelfristige Strategie der Stadt. Sie fordern aber auch schnell wirkende Maßnahmen.

Von Andreas Remien

Branchentreffen wie die Münchner Immobilien Messe (MIM) am vergangenen Wochenende waren für die Unternehmen immer auch ein Anlass, Kritik zu üben. Die Geschäfte der Bauträger liefen in den vergangenen Jahren zwar überaus prächtig - mit den Rahmenbedingungen, die Bund, Länder und Kommunen für den Wohnungsbau gesteckt haben, sind viele dennoch nicht zufrieden. Dauerbrenner auf der Liste der Kritikpunkte sind: die geltenden Regeln zu steuerlichen Abschreibungen, hohe energetische Anforderungen und zu viele Vorschriften im Neubau, die Mietpreisbremse und lange Genehmigungsverfahren. Auf der diesjährigen MIM fiel die Kritik der Branchenvertreter an den Vertretern der Politik nun recht mild aus - die Unternehmen begrüßen vor allem die jüngsten Bemühungen der Stadt.

"Die Immobilienbranche wurde lange nicht so gehört, wie es ihrer Bedeutung zugestanden hätte", sagt Alexander Hofmann, Vorstandssprecher der Baywobau Immobilien AG und Vizepräsident des Verbandes freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW Bayern). Nun habe ein Umdenken stattgefunden. Positiv bewertet die Branche zum Beispiel die Bemühungen, das Umland intensiver in die Planung einzubinden. Vor einer Woche hatte die Stadt München zum Beispiel zu einer großen Wohnungsbaukonferenz eingeladen. "Dort hat man auf Augenhöhe miteinander gesprochen", sagt Hofmann.

Weil im Münchner Stadtgebiet so langsam die Flächen ausgehen, spielen die Umlandgemeinden vor allem in der mittel- und langfristigen Planung eine immer größere Rolle. "Wir brauchen daher auch ganz dringend die zweite S-Bahn-Stammstrecke", sagt Cornelius Mager, Leiter der Lokalbaukommission der Stadt München. Neben der Umstrukturierung von Gewerbeflächen und der Nachverdichtung sei die Zusammenarbeit mit der Region die wichtigste Strategie, um das Wachstum der Stadt zu bewältigen. Die konkreten Schritte hat das Planungsreferat unter anderem im Programm "Langfristige Siedlungsentwicklung" festgezurrt.

Die Münchner Immobilienbranche begrüßt diese Entwicklung zwar ausdrücklich. "Wir sind auf einem guten Weg", sagt BFW-Vizepräsident Hofmann. Viele Maßnahmen seien aber mittel- und langfristig ausgelegt. Die Stadt müsse daher unmittelbar damit anfangen, Grundstücke schneller und auf einen Schlag auszuschreiben. "Wir brauchen Lösungen, die sofort wirken", sagt auch Jürgen Büllesbach, Chef der Bayerischen Hausbau und Vorstand im BFW Bayern. "Wir müssen dringend Wohnungen bauen, die in drei bis vier Jahren bezugsfertig sind." In der Pflicht sieht Büllesbach vor allem Gemeinden, die schon heute gut an München angebunden sind, also zum Beispiel einen S-Bahn-Anschluss haben. "Dort, wo Infrastruktur vorhanden ist, muss jetzt Bauland geschaffen werden", fordert Büllesbach. Die Bauträger sprechen sich außerdem dafür aus, Wohnungen und Arbeitsplätze verstärkt zusammen an einem Ort zu schaffen. "Die Wohnungen sollten dort entstehen, wo gearbeitet wird", sagt Büllesbach.

© SZ vom 27.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: