Sonderprüfung:Finanzaufsicht spürt Steuertricks bei UBS nach

Lesezeit: 1 min

Die Schweizer Großbank UBS hat Ärger mit der deutschen Finanzaufsicht. Es geht um mögliche Verstöße gegen Geldwäsche-Vorschriften.

Die Schweizer Großbank UBS ist wegen möglicher Verstöße gegen Geldwäsche-Vorschriften ins Visier der deutschen Finanzaufsicht geraten. Ein Sprecher der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und eine Sprecherin von UBS Deutschland bestätigten, dass gegen die Frankfurter Tochter seit mehr als zwei Wochen eine Sonderprüfung läuft.

Diese steht im Zusammenhang mit Vorwürfen eines Kunden gegen die Bank, der eigenen Angaben zufolge viel Geld mit Anlagen dort verloren hat. "UBS kooperiert selbstverständlich mit Bafin", teilte UBS Deutschland mit.

Ein südlich von München lebender Kunde hatte die UBS im Februar angezeigt, nachdem er vergeblich versucht hatte, die Bank für seine Investment-Verluste haftbar zu machen. Er wirft ihr nach Angaben der Staatsanwaltschaft München II vor, Gelder nicht so angelegt zu haben wie besprochen.

Interne Untersuchung

Dem Nachrichtenmagazin Spiegel zufolge geht es um Millionenbeträge. Der Kunde beschuldigt die Bank unter anderem der Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Die UBS habe ihm einen Scheinwohnsitz in Zürich verschafft, um der Besteuerung in Deutschland zu entgehen.

Ob auch gegen den Mann selbst ermittelt wird, wollte der Sprecher der Ermittlungsbehörde nicht sagen.

Die UBS hat in der Angelegenheit nach eigenen Angaben auch eine interne Untersuchung eingeleitet. Der Fall reicht bis ins Jahr 2008 zurück.

Der Spiegel berichtete vorab, das Geldwäschereferat der Bafin wolle klären, ob UBS Deutschland systematisch Beihilfe zur Steuerflucht geleistet hat. Der Bafin-Sprecher erklärte: "Bei Steuerhinterziehung schwingt oft der Verdacht der Geldwäsche mit. Das kann Hand in Hand gehen."

Ermittlungen auch bei Credit Suisse

Banken seien verpflichtet, der Geldwäsche vorzubeugen und Verdachtsmomente anzuzeigen. Die Bafin selbst kann die Bank allerdings nur anweisen, ihre Geldwäsche-Prävention zu verbessern.

Wenn sich ein konkreter Verdacht ergibt, gibt die Bafin ihre Erkenntnisse an die Staatsanwaltschaft weiter, die für die strafrechtlichen Ermittlungen zuständig ist. Andere Banken hat die Bafin wegen konkreter Geldwäsche-Verdachtsfälle derzeit offenbar nicht im Visier. Der Bafin-Sprecher sagte, es gebe aber routinemäßig im Jahr mehrere Überprüfungen.

Wegen des Verdachts der Beihilfe zur Steuerhinterziehung ist auch UBS-Konkurrent Credit Suisse in Deutschland mit Ermittlungen konfrontiert. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat Verfahren gegen 1100 Kunden und gegen Mitarbeiter der Schweizer Großbank eingeleitet.

Dabei geht es um eine CD mit Bankdaten von Kunden Schweizer Banken, die dem Land Nordrhein-Westfalen angeboten worden war.

© sueddeutsche.de/Reuters/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: