Schätzung des Statistischen Bundesamtes:Inflation steigt auf Drei-Jahres-Hoch

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Ein kräftiger Anstieg bei den Sprit- und Heizölpreisen hat die Inflationsrate in Deutschland auf den höchsten Stand seit drei Jahren getrieben. Die Verbraucherpreise lagen im September überraschend um 2,6 Prozent höher als vor einem Jahr. Damit überschritt die Inflation den Zielwert der Europäischen Zentralbank - und das nicht zum ersten Mal.

Teure Energie und Kleidung haben die Inflation in Deutschland überraschend auf den höchsten Stand seit drei Jahren getrieben. Waren und Dienstleistungen kosteten im September durchschnittlich 2,6 Prozent mehr als vor einem Jahr, teilte das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mit. Eine höhere Inflationsrate gab es zuletzt im September 2008 mit 2,9 Prozent. Im Juli und August lag sie noch bei 2,4 Prozent. Experten hatten auch für September mit dieser Rate gerechnet.

Ein kräftiger Anstieg bei den Sprit- und Heizölpreisen hat die Inflationsrate in Deutschland auf den höchsten Stand seit drei Jahren getrieben. (Foto: dpa)

Hauptgrund für den Anstieg waren neben teuren Mineralölprodukten auch anziehende Preise für Bekleidung und Schuhe. Viele Geschäfte nutzten den Wechsel auf die neue Herbst-/Winterkollektionen zu Preiserhöhungen. "Bekleidung verteuerte sich nach den Schlussverkäufen im Sommer recht deutlich gegenüber August", betonte Postbank-Analyst Thilo Heidrich. Allein in Sachsen mussten die Verbraucher für neue Hosen, Jacken oder Schuhe über neun Prozent mehr bezahlen.

Bis Ende 2011 werde sich die Jahresteuerung nach Heidrichs Worten auf dem jetzigen Niveau einpendeln. "Damit dürften wir den Höhepunkt bei der Inflation gesehen haben", sagte Alexander Koch von der Unicredit-Bank. Die Teuerung dürfte langsam, aber sicher nachgeben - vor allem im nächsten Jahr. "Die Weltkonjunktur lässt nach und damit auch der Preisdruck."

Die Inflation in Deutschland lag mit 2,6 Prozent bereits zum neunten Mal in Folge über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese spricht von stabilen Preisen, wenn die Verbraucherpreise bis zu knapp zwei Prozent klettern.

Im Kampf gegen die Inflation erhöhten die Währungshüter ihren Leitzins in diesem Jahr bereits zwei Mal auf nun 1,5 Prozent. Wegen der stockenden Erholung in der Euro-Zone rechnen Experten für Anfang 2012 eher mit einer Zinssenkung. Die Frühindikatoren signalisierten eine milde Rezession und zugleich werde die Inflation nachlassen, sagte Christian Schulz von der Berenberg Bank. "Damit wird eine Zinssenkung der EZB wahrscheinlich."

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/fo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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